Fasching in Bayern:Konfetti statt Kontaktangst

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Karnevalistinnen und Karnevalisten beim Würzburger Faschingszug 2019. Nach mehr als zwei Jahren Corona-Pandemie sollen in der kommenden Saison wieder alle großen Veranstaltungen in Bayern stattfinden. (Foto: Karl-Josef Hildenbrand/dpa)

Der 11. 11. naht und die Faschings- und Karnevalsvereine freuen sich, dass es endlich keine Corona-Beschränkungen mehr gibt. Doch nun setzen hohe Energiekosten den Karnevalisten zu. Die Vereine appellieren an die Politik.

Nach zwei Jahren mit vielen Einschränkungen freuen sich die Faschings- und Karnevalsvereine in Bayern derzeit auf einen Fasching wie vor der Pandemie. Aktuell gingen alle von einer Session ohne Vorbehalte aus, sagt der Präsident des Fastnacht-Verbands Franken, Marco Anderlik. "Die Vereine sind sehr positiv gestimmt", sagt Anderlik. Am Freitag, dem 11.11., startet das närrische Treiben wieder in vielen Orten mit Aktionen wie Rathausstürmen und Prinzenproklamationen.

Die meisten Vereine planen ihre Veranstaltungen ohne Auflagen. Tanzsportturniere, die sonst im Dezember oder Januar stattfinden, wurden allerdings teilweise vorgezogen, um im Winter Infektionen vorzubeugen. Auch die Fernsehfastnacht soll wieder wie gewohnt stattfinden. Vergangenes Jahr waren mehrere beliebte Sendungen ausgefallen. Bereits am 11.11. sendet der Bayerische Rundfunk im Abendprogramm eine Karnevalsshow.

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Ganz unbeschadet ist die Corona-Pandemie aber offenbar nicht an den Vereinen vorbeigegangen. Laut dem Fastnacht-Verband Franken gibt es weniger Helfer, zum Beispiel für Auf- und Abbau bei Veranstaltungen. Einzelne Vereine berichten auch von einem "katastrophalen Rückgang" der Aktivität bei Jugendlichen. Laut Fastnacht-Verband Franken ist die Nachfrage im Kinder- und Jugendbereich allgemein aber ungebrochen. "Hier haben die Vereine einen sehr guten Job gemacht und die Kinder und Jugendlichen bei der Stange gehalten", sagt Anderlik.

Insgesamt scheinen die meisten Vereine bisher gut durch die Pandemie gekommen zu sein - aber mit großer Anstrengung. Bereits im Sommer haben viele Vereine Veranstaltungen wie Jubiläen nachgeholt. Während die Karnevalisten in Hinblick auf Corona offenbar ein Aufatmen verspüren, machen ihnen nun die hohen Energiekosten zu schaffen. Vor allem die viel reisenden Tanzsportgarden treffen die Spritpreise hart. "Die Buskosten sind um 25 bis 30 Prozent gestiegen", sagt Thomas Semmelroth, Vorsitzender des Karneval-Clubs "Die Besenbinder" aus dem mittelfränkischen Röttenbach (Landkreis Erlangen-Höchstadt). Finanziell funktioniere das nur, indem die Tänzerinnen und Tänzer mehr mit ins Boot geholt würden. Statt vorher etwa 150 Euro im Jahr würden sie jetzt circa 250 Euro zahlen.

Wegen der Energiekosten rufen die Karnevalsvereine nach politischer Hilfe. "Ich habe im September Ministerpräsidenten Söder und die Staatskanzlei angeschrieben, dass auch das Vereinswesen Unterstützung braucht", sagt Fastnacht-Verband-Präsident Marco Anderlik. Eine Antwort habe er noch nicht erhalten. "Wir Vereine müssen uns rühren, damit die Politik uns nicht vergisst", sagt Anderlik. Dem Fastnacht-Verband Franken, der im unterfränkischen Veitshöchheim (Landkreis Würzburg) ansässig ist, gehören nach eigenen Angaben 330 Vereine mit etwa 100 000 bis 120 000 Karnevalistinnen und Karnevalisten an, darunter etwa 30 000 Kinder und Jugendliche.

Die Faschingssession beginnt traditionell am 11.11. um 11.11 Uhr. Weitere Höhepunkte beim bayerischen Fasching sind unter anderem der Faschingsumzug am 19. Februar in Würzburg und die Fernsehsendung "Fastnacht in Franken". Auch der rheinische Karneval soll dieses Jahr ohne große Auflagen stattfinden.

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