Energieversorgung:Kaum Stromausfälle in Bayern

Mehrfachsteckdosenleiste zum Anschluss von mehreren elektrischen Geräten Wirrwarr von Kabeln Ste

Stecker über Stecker, alles problemlos: Im Schnitt waren die Menschen in Bayern im vergangenen Jahr nur 8,7 Minuten ohne Strom.

(Foto: Jochen Tack/imago)

Durchschnittlich 8,7 Minuten ging beim Kunden 2020 das Licht aus - weniger als im deutschen Durchschnitt. Und das, obwohl der Anteil erneuerbarer Energien steigt.

Von Christian Sebald

Die Stromversorgung in Bayern funktioniert sehr zuverlässig, und zwar sowohl im deutschlandweiten als auch internationalen Vergleich. Zwar gab es auch 2020 Stromausfälle, allerdings hat ihre Dauer aufs ganze Jahr gesehen gerade mal 8,7 Minuten je Endkunde hierzulande betragen. Damit kam Bayern mit Hessen im Ländervergleich auf Rang zwei. Kürzer waren die durchschnittlichen Stromausfälle nur in Mecklenburg-Vorpommern (8,3 Minuten). Bundesweit hat sich der Wert 10,7 Minuten betragen. Deutschlandweites Schlusslicht ist Rheinland-Pfalz mit einer durchschnittlichen Stromausfallzeit von 19,5 Minuten. Das geht aus aktuellen Zahlen der Bundesnetzagentur hervor.

Die bayerischen Energieversorger freuen sich sehr über die gute Nachricht. "Denn sie zeigen, dass es keinerlei Hinweise darauf gibt, dass der steigende Anteil erneuerbarer Energien in den Stromnetzen zu mehr Stromausfällen führt", sagt der Geschäftsführer des Verbands der bayerischen Energie- und Wasserversorgung (VBEW), Detlef Fischer. "Wir Stromversorger haben die Herausforderungen durch die schwankenden Stromeinspeisungen aus Windkraft und Photovoltaik also gut im Griff."

Die Zuverlässigkeit der Stromversorgung ist auch in der Rückschau immer besser geworden. Die Stromausfallzeiten sowohl in Bayern als auch in Deutschland waren seit 2008 nicht mehr so niedrig wie 2020. Aus Fischers Sicht haben also weder die Energiewende noch die Corona-Pandemie die Stromversorgung beeinträchtigt. Die sei insbesondere der Einsatzbereitschaft und dem Knowhow des Personals in den Kraftwerken und bei den Netzbetreibern zu verdanken. Damit der positive Trend auch nach dem Abschalten der beiden letzten Atomkraftwerke in Bayern anhält, sei ein schneller Ausbau der erneuerbaren Energien, der Leitungsnetze und der Stromspeicher nötig, sagt Fischer.

Ende des Jahres geht der letzte Reaktor des Atomkraftwerks Gundremmingen vom Netz, Ende 2022 folgt das Atomkraftwerk Isar 2. Die beiden Atomanlagen liefern zusammen ungefähr 22,5 Milliarden Kilowattstunden Strom im Jahr. Das sind 26,5 Prozent des Stroms, der in Bayern verbraucht wird. Der VBEW ist ein Zusammenschluss von ungefähr 400 Energie- und Wasserversorgungsunternehmen in Bayern. Zu seinen Mitgliedern zählen kleine Gemeindewerke ebenso wie Energiekonzerne.

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