Corona-Check an der Ladentür:"Die Technik macht's möglich"

Vorstellung 'Coronacontrol'-Software

Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger stellt die "Coronacontral"-Technik vor - und erweist sich dabei als fieberfrei.

(Foto: dpa)

Wirtschaftsminister Aiwanger will, dass die Geschäfte bald wieder öffnen - und hat eine Idee: Kameras sollen prüfen, ob Kunden Fieber haben und ihre Maske richtig tragen.

Von Ekaterina Kel

Für Ungeduldige ist die Coronavirus-Pandemie besonders schwer zu ertragen. Wie lange noch?, mögen sie sich fragen und jeden Tag nervöser werden. Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) zum Beispiel will jetzt echt nicht noch länger auf einen Friseurbesuch warten müssen. Er hat deshalb neuerdings zu der allgemeinen Konsensformulierung, dass zuallererst Schulen und Kitas wieder öffnen sollen, nun auch noch die Friseure dazu genommen. Die drei relevantesten Bereiche eben. Und falls der Friseursalon sich in einem großen Einkaufszentrum befindet, muss der Besuch aus Aiwangers Sicht natürlich trotzdem so sicher wie möglich vonstatten gehen. Wie? "Die Technik macht's möglich", erklärt der Minister.

An diesem Montag hat er sich breitbeinig in den Eingang des Einkaufszentrums "Forum Schwanthalerhöhe" gestellt, um zu erklären, wie er technischen Fortschritt gegen Corona einsetzen möchte.

Dazu lässt er sich beim Hineingehen von zwei Kameras filmen - einer normalen, die sofort analysiert, ob er seine FFP2-Maske auch ja richtig aufgesetzt hat, und einer speziellen für die Wärme, die misst, ob der Herr Minister mit leichtem Fieber zum Pressetermin erschienen ist. Beides lässt sich sofort in einem Ampelsystem zur vollsten Zufriedenheit bestätigen, beziehungsweise verneinen. Und Aiwanger darf rein ins Einkaufszentrum.

Vorstellung 'Coronacontrol'-Software

"No Mask Detected"? Draußen bleiben. 38,2 Grad? Ebenfalls draußen bleiben.

(Foto: dpa)

Ein scheinbar einfacher Trick, jedoch steckt dahinter genau jene "technische Raffinesse", die ihm vorschwebt, wenn er davon spricht, dass er "mit der Technik Corona in den Griff bekommen" möchte. Zur Veranschaulichung hat er die Münchner IT-Firma G2K (Abkürzung für Good to know, also gut zu wissen) eingeladen. Eine spezielle "Coronacontrol"-Software sammelt und analysiert dazu Daten über ein- und ausgehende Kunden des Einkaufszentrums in Echtzeit. Mittels Künstlicher Intelligenz wird erkannt, ob jemand Fieber hat, keine Maske trägt - und gezählt, wie viele Besucher drin sind. Ist die gewünschte Obergrenze erreicht, muss man draußen warten, hat man Symptome, kann man sich direkt zum Schnelltest begeben.

Eine Messung dauere 0,2 Sekunden, sagt Jörg Hensen von G2K. Persönliche Daten würden nicht gespeichert. Und die gesammelten Daten würden zuverlässig gelöscht. Man habe diese Technologie bereits bei Fußballspielen eingesetzt und alles habe "einwandfrei" funktioniert. Sogar ein paar "Verdachtsfälle" hätte man so rausholen können. Hubert Aiwanger macht dies sichtlich froh. Denn wenn dadurch ein Besuch beim Friseur ermöglicht werden kann, dann spricht auch nichts gegen die Öffnung des Einzelhandels allgemein. Wobei er diese Art von Technologie vor allem in den großen Zentren oder bei großen Veranstaltungen sieht.

Und wer soll das bezahlen? Ob die Ladeninhaber selbst oder der Staat, das lässt Aiwanger offen. Nur eins möchte er klarstellen: "Es ist immer noch billiger, als den Laden ganz zu schließen." Der "Dauerlockdown" müsse möglichst bald beendet werden, schließlich gingen dem Staat dadurch Steuereinnahmen flöten. Eine Forderung, die er in den vergangenen Wochen immer wieder formulierte. Damit sendet er erneut ein deutliches Signal in Richtung Berlin, wo am Mittwoch die Ministerpräsidentenkonferenz über das weitere Vorgehen beraten wird. Und auch Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) ist adressiert: "Ich hoffe, dass die CSU da mitgeht", sagt Aiwanger.

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