Vielleicht sollte man dieses Loblied auf die Uni Eichstätt mit den wenigen Dingen beginnen, die nicht so glänzend funktionieren. Da ist zum Beispiel der chronisch überfüllte Parkplatz. Weil viele Studentinnen und Studenten aus der Region zur Uni pendeln, herrscht Platznot. Die Folgen: Der studentische Geldbeutel wird noch schmaler, weil Gebühren auf städtischen Parkflächen anfallen oder ein Strafzettel am illegal abgestellten Gefährt klemmt. Die Parkraumüberwachung in Eichstätt ist streng.
Vorbildlicher, allerdings nicht viel bequemer ist die Anreise mit dem Zug. Denn in Eichstätt muss man zweimal ankommen, um wirklich da zu sein: Den Stadt-Bahnhof erreicht nur, wer zuvor an einer Außenstelle mitten in der Pampa umsteigt. Regelmäßig stranden dort Erstsemester und Gastdozenten. Gut, das ist nicht die Schuld der Uni, aber gäbe es dort nicht kluge Köpfe, die sich dieses Problems mal annehmen könnten?
Davon und von der Tatsache abgesehen, dass Eichstätt in den Semesterferien einer Geisterstadt gleicht, stimmt, was dieser Tage über den Nachrichtenticker läuft: Die Katholische Universität (KU) Eichstätt-Ingolstadt ist Deutschlands zweitbeliebteste Uni. Das ergibt zumindest ein Ranking des Online-Portals Studycheck. Sie liegt in den Bewertungen seit Jahren ganz weit oben. Zu Recht.
Wer das Glück hatte, an der KU zu studieren, weiß warum. Wo sonst gibt es einen renommierten Professor, der sich bei einer Veranstaltung namens "Night of the Profs" auf der Bühne die Kleider vom Leib reißt und ekstatisch tanzt? Wo sonst ist die Wahrscheinlichkeit so hoch, abends an der Bar neben dem Dozenten zu stehen - weil es in der Kleinstadt nun mal nicht so viele Kneipen gibt? Prostet man sich halt zu. Es ist dieses fast schon familiäre Miteinander, das Eichstätt von anderen Unis abhebt. Gut studieren kann man auch, das nur nebenbei.
Hätte das mal jemand dem Kollegen S. verraten, als er vor vielen Jahren mit dem Gedanken spielte, an der KU Journalistik zu studieren. Doch aus Sorge vor dem strengen Blick des Katholizismus ging er woanders hin. Herrje! Auch kirchenferne Menschen kommen gut durchs Studium, zwangsbekehrt wurde hier noch niemand. Als Journalistik-Student darf man sogar in einer Hobbymannschaft kicken, die sich "Porno Journos" nennt.