Urteil:Bewährungsstrafe für Wurf von E-Scooter von Brücke

Am Landgericht Nürnberg wurde ein Mann zu einer Bewährungsstrafe verurteilt, weil er einen E-Scooter über ein Brückengeländer geworfen hat. (Foto: Daniel Karmann/dpa)

Aus Frust wirft ein Betrunkener einen E-Scooter über ein Brückengeländer. In der Grünanlage darunter spielen Kinder und Basketballer. Versuchter Totschlag, urteilen nun Richter.

Für den Wurf eines E-Scooters von einer Brücke in eine belebte Grünanlage hat ein 23-Jähriger in Nürnberg eine Bewährungsstrafe von zwei Jahren erhalten. Das Landgericht sprach ihn wegen versuchten Totschlags für schuldig, wie eine Justizsprecherin sagte. Unter der Brücke spielten demnach an dem Nachmittag im April dieses Jahres mehrere Kinder, auch Sportler waren dort unterwegs. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.

Keiner der Menschen in der Nähe sei konkret gefährdet gewesen, sagte die Gerichtssprecherin. Vor Gericht hatte der Angeklagte demnach ausgesagt, vor dem Wurf über das Brückengeländer geschaut zu haben. Dennoch habe er nach Auffassung des Gerichts nicht darauf vertrauen können, niemanden zu erwischen.

Damit sei das Gericht weitgehend dem Antrag der Staatsanwaltschaft gefolgt, sagte die Sprecherin. Die Verteidigung habe dagegen auf Freispruch in Bezug auf versuchten Totschlag plädiert, weil es sich ihrer Ansicht um Sachbeschädigung gehandelt habe. Vor Gericht hatte der Mann demnach angegeben, an dem Tag einiges an Wodka getrunken zu haben und nach einem Streit mit seiner Freundin verärgert gewesen zu sein. Ein Blutalkoholtest hatte damals einen Wert von knapp zwei Promille ergeben.

Seine Freundin hatte laut Anklage versucht, den abgestellten Miet-E-Scooter anzuschalten, aber keinen Erfolg gehabt. Aus Frustration habe der Mann das 32 Kilogramm schwere Fahrzeug dann von der Brücke geworfen.

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