Knapp fünf Monate vor der Landtagswahl kann die CSU weiter mit einem besseren Ergebnis rechnen als bei der Wahl 2018. Damals holte die Partei 37,2 Prozent, im neuen BR24-Bayerntrend liegt sie bei 39. In der repräsentativen Studie des Instituts Infratest Dimap, die am Dienstag veröffentlicht wurde, steht die CSU aber schlechter da als in den Erhebungen anderer Umfrageinstitute, die sie zuletzt teils deutlich über der symbolträchtigen 40-Prozent-Marke sahen. Eine Forsa-Umfrage im Auftrag der SZ ergab kürzlich 41 Prozent. Die Freien Wähler verbessern sich im Vergleich zum Bayerntrend vom Januar um zwei Punkte auf zwölf Prozent. Das würde reichen für die Fortführung der Koalition aus CSU und FW, die Ministerpräsident Markus Söder und sein Stellvertreter Hubert Aiwanger anstreben.
Die Grünen stehen, ähnlich wie bundesweit, auch im Freistaat unter Druck: Sie verlieren verglichen mit der BR-Umfrage zum Jahresbeginn zwei Punkte und kommen auf 16 Prozent. Die SPD erzielt im Bayerntrend elf Prozent, plus zwei. Leicht schlechter als im Januar schneidet die AfD ab, mit nun zwölf Prozent. Die FDP würde mit gleichbleibend vier Prozent am Einzug ins Maximilianeum scheitern.
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Etwa die Hälfte der Wahlberechtigten zeigt sich zufrieden mit der Arbeit der Staatsregierung: 51 Prozent. Der Wert ist konstant, 46 Prozent der Befragten sind unzufrieden. Während sich eine große Mehrheit der CSU-Anhänger wohlwollend zur Regierungsarbeit äußert (81 Prozent), ist es in den Reihen des Koalitionspartners lediglich gut jeder Zweite (52). Die Anhänger der Opposition äußern sich mehrheitlich kritisch.
55 Prozent der Befragten stellen dem Ministerpräsidenten als Person ein positives Zeugnis aus. Söder führt damit die Liste der beliebtesten Landespolitiker weiterhin an. Auf Platz zwei folgt Aiwanger mit 48 Prozent (plus drei Punkte). Aus den Reihen der Opposition liegt die grüne Fraktionschefin Katharina Schulze vorne, ein Viertel der Befragten bewertet sie positiv. Ihr Co-Vorsitzender Ludwig Hartmann bringt es auf 16 Prozent, Florian von Brunn (SPD) auf zwölf, Martin Hagen (FDP) auf zehn und AfD-Fraktionschef Ulrich Singer auf sechs Prozent.
Singer ist jedoch anders als die anderen Fraktionsspitzen nicht Spitzenkandidat. Dazu wählte ein AfD-Parteitag die Abgeordneten Katrin Ebner-Steiner und Martin Böhm, beide Exponenten des formal aufgelösten völkischen "Flügels". Die Fraktionschefs von SPD, FDP und AfD "kämpfen nach wie vor mit sichtbaren Bekanntheitsproblemen, eine große Mehrheit der Wahlberechtigten tut sich schwer, ihre Arbeit momentan zu bewerten", analysieren die Bayerntrend-Macher.
Als Koalition nach der Wahl im Oktober favorisieren die Befragten mit 51 Prozent Schwarz-Orange, CSU und FW finden damit sogar größeren Rückhalt als vor ihrer Regierungsbildung. Eine Alleinregierung der CSU können sich 35 Prozent vorstellen, ein Bündnis mit der FDP, käme sie denn in den Landtag, erhält 33 Prozent Zustimmung. Und sogar eine Koalition aus CSU und SPD fände mit 27 Prozent mehr Anklang als Schwarz-Grün - nur 23 Prozent können sich mit dieser Idee anfreunden, die derzeit als einzige theoretisch denkbare Machtperspektive der Grünen gilt. Andere Koalitionen, etwa eine bayerische Ampel, fragten die Bayerntrend-Macher nicht ab.