Süddeutsche Zeitung

CSU:Frauenunion will weiter für Quote kämpfen

Nach Söder-Äußerung schließt FU-Chefin Scharf künftige Initiativen dennoch nicht aus.

Von Andreas Glas, München

Nachdem sich Parteichef Markus Söder gegen weitere Frauenquoten in der CSU ausgesprochen hat, will die Frauen Union (FU) auch künftig dafür kämpfen. "Bei der Gleichstellung und der Mobilisierung junger Frauen" gehe es "um eine Überlebensfrage unserer Volkspartei", sagte Ulrike Scharf, Chefin der CSU-Frauenorganisation, am Montag auf SZ-Nachfrage. "Wir halten Kurs", kündigte sie an, "für pragmatisch umsetzbare Quotenregelungen auf verschiedenen Ebenen." Ihren Parteichef nahm Scharf dennoch in Schutz: "Markus Söder steht für die moderne, zukunftsfähige CSU."

In einem Nebensatz hatte Söder am Sonntag die Debatte um innerparteiliche Frauenquoten für beendet erklärt. "Wir brauchen auch keine weiteren Quoten in der Partei", sagte er beim Treffen der CSU-Parteijugend. Derzeit gilt in Landes- und Bezirksvorständen der CSU ein verpflichtender Frauenanteil von 40 Prozent, in den engeren Vorständen gar von 50 Prozent. Mit seinem Plan, die 50-Prozent-Quote auf Kreisvorstände auszuweiten, scheiterte Söder beim Parteitag 2019. Nun rückt er komplett davon ab.

Dabei hatte die FU erst im Sommer einen neuen Anlauf angekündigt, um die Quote endlich durchzusetzen. Lediglich den Zeitpunkt hatte sie offengelassen, vermutlich aus Rücksichtnahme auf den Landtagswahlkampf 2023. Auch jetzt, nach Söders Quoten-Absage, werden die CSU-Frauen keinen Streit suchen, der den Wahlkampf stören könnte, das legt die abgewogene Reaktion von FU-Chefin Scharf nahe. Was nach der Wahl geschieht, lässt sie offen.

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