Gesundheit:CSU-Fraktion will Organspende-Gesetz ändern

Eine Frau hält einen Organspendeausweis in der Hand. Mit einer Bundesratsinitiative will die CSU-Fraktion im bayerischen Landtag nun das Organspendegesetz ändern. (Foto: Caroline Seidel-Dißmann/dpa)

Tausende kranke Menschen warten dringend auf ein Spenderorgan – oft vergeblich. Potenziellen Spendern und ihren Angehörigen könnte es der Gesetzgeber leichter machen.

Mit einer Änderung des Organspende-Gesetzes will die CSU-Fraktion im bayerischen Landtag mehr Menschen das Leben retten. „Aktuell warten in Deutschland rund 8400 Menschen auf ein Spenderorgan, in Bayern sind es um die 1200“, teilte sie am Sonntag mit. Leider gibt es aber zu wenig Spenderorgane: „Der Tod auf der Warteliste ist deshalb traurige Realität“, sagte CSU-Fraktionschef und früherer Gesundheitsminister Klaus Holetschek.

In Deutschland ist eine Organspende eines Toten nur dann möglich, wenn er zu Lebzeiten etwa mit einem Organspendeausweis eingewilligt hat oder, falls sein Wille nicht feststellbar war, seine Angehörigen zustimmen. Die CSU-Fraktion will nun mit einer Bundesratsinitiative Bayerns erreichen, dass Ärzte Toten per Gesetz Spenderorgane entnehmen dürfen – es sei denn, die Angehörigen widersprechen.

Sollte sie Gesetz werden, wäre Organspende laut Holetschek künftig „der Normalfall und nicht mehr der Sonderfall“. Wichtig sei weiter, Menschen mit Kampagnen aufzuklären. „Alle Bürgerinnen und Bürger sollen am besten selbst eine Entscheidung treffen, das nimmt dann auch viel Last von den Schultern der nahen Angehörigen.“

„In unserem Land sterben Menschen, die nicht sterben müssten. Deshalb müssen wir einfach den nächsten Schritt gehen von der Erweiterten Zustimmungslösung zur Erweiterten Widerspruchslösung“, sagte der gesundheitspolitische Sprecher der Fraktion, Bernhard Seidenath.

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