Kaum sind die Sommerferien auch im Süden Deutschlands vorbei, beginnt für Eltern das große Zittern: Wird die Grundschule, wird die Kita über den Herbst offen bleiben? Erste Einrichtungen sind wegen einzelner Corona-Fälle schon wieder zu. In dieser Lage ist es irritierend, dass Bayerns Ministerpräsident Markus Söder sich nun für eine Öffnung von Weihnachtsmärkten ausgesprochen hat, wenn auch unter Einschränkungen.
Noch gibt es zwar trotz steigender Neuinfektionen glücklicherweise nur wenige schwere Verläufe oder gar Todesfälle; so gesehen, muss man weitere Lockerungen nicht pauschal ausschließen, solange sich daran nichts ändert. Aber man muss damit rechnen, dass keine Lockerung ganz folgenlos bleibt, irgendwann ist der Spielraum ausgereizt. Es sollte daher klar sein, wo die Prioritäten sind: Kindeswohl vor Erwachsenenspaß.
Das gilt ganz besonders in Bayern, wo Schulen und Kitas ab 50 Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner in einer Woche die dritte Warnstufe droht. Je nach Entscheidung der Gesundheitsämter kann das eine Rückkehr zu Kita-Notbetrieb und Präsenzunterricht im Wechsel mit Homeschooling bedeuten, vielen Eltern noch in übelster Erinnerung. Solange so drakonische Maßnahmen im Raum stehen, sollte die Sicherung der Glühweinversorgung kein Thema sein.