Corona-Regeln:Schwimmen fällt vorerst nicht ins Wasser

Hitze in Bayern

Ungeimpfte Jugendliche unter 18 Jahren dürfen trotz 2-G-Regel ins Schwimmbad - sofern sie in der Schule negativ auf Corona getestet wurden.

(Foto: Sven Hoppe/Sven Hoppe/dpa)

Das Innenministerium konkretisiert die Corona-Regelungen: Getesteten Jugendlichen unter 18 Jahren bleibt bis zum Jahresende der private Besuch im Hallenbad erlaubt. Der Ministerpräsident spricht unterdessen von einer "Art Lockdown für Ungeimpfte" - und hat Forderungen.

Von Johann Osel, München

Schwimmbad-Verbot, kein Zutritt ins Fitnessstudio? Das bayerische Innenministerium hat am Montag die "sportlichen Eigenaktivitäten", die Jugendliche unter 18 Jahren auch ohne Impfung noch bis zum Jahresende wahrnehmen dürfen, in einer Mitteilung konkretisiert. Anlass sind Unsicherheiten bei Eltern, Schülern und teils auch Betreibern nach dem Inkrafttreten der Ampelstufe Rot und den jüngsten Kabinettsbeschlüssen. In Landtagsdebatten sowie in der Medienberichterstattung, unter anderem auch in der SZ, kursierte bisher oft eine Auslegung der Infektionsschutzverordnung, wonach sportliche Eigenaktivitäten lediglich im Vereinskontext erlaubt seien - zum Beispiel auch beim Schwimmen. Die Verordnung "macht hier keinen Unterschied zwischen Vereinssport oder ob jemand privat seine Bahnen in einem Hallenbad zieht", teilte Innenminister Joachim Herrmann (CSU) dazu mit.

Das Moratorium, das die Schüler "übergangsweise" zu 2G zulässt, soll bis Jahresende gelten. Basis dafür ist die regelmäßige Testung in den Schulen. Ziel soll es sein, dass sich Jugendliche in diesem Zeitraum doch noch für eine Impfung entscheiden. Der "Freizeit-Lockdown" für nicht geimpfte Jugendliche ab zwölf Jahren, wie er aus den Reihen der Opposition gerügt wurde, betrifft Kino, Konzerte, Stadionbesuche, Diskotheken und Clubs, mittlerweile seit dem dortigen Inkrafttreten der flächendeckenden 2-G-Regel auch die Gastronomie. Eine Ausnahme besteht dagegen für "Eigenaktivitäten" auch für den Bereich Musik oder Theater sowie eben Sport; stets allerdings, wie es hieß, "nicht in passiver Rolle".

Minister Herrmann appellierte dennoch an alle Jugendlichen, sich schnellstmöglich impfen zu lassen. "Wer sich impfen lässt, schützt sich und andere. Die Impfquote bei den Jugendlichen unter 18 Jahren ist noch viel zu niedrig. Gerade diese Altersgruppe steckt sich am häufigsten mit dem Coronavirus an."

Söder spricht von einer "Woche der Wahrheit"

Ministerpräsident Markus Söder lobte am Montag die inzwischen nachgebesserten Pläne der Ampel-Parteien in Berlin zur Bekämpfung der Pandemie. "Lange hat die Ampel falsche Signale gesetzt. Es ist noch nicht perfekt, aber es geht in die richtige Richtung", sagte er nach einer Kabinettssitzung. Die jetzt für Bayern beschlossenen Maßnahmen seien "eine Art Lockdown für Ungeimpfte", damit werde Druck auf bisher Impfunwillige ausgeübt.

Die Reform des Infektionsschutzgesetzes soll diese Woche im Bundestag beschlossen werden. Am Donnerstag wollen Bund und Länder in einer Konferenz beraten. Was seiner Ansicht nach deutschlandweit an Rahmenbedingungen fehle, seien einheitliche Regelungen für Drittimpfungen auch vor der Wartefrist von sechs Monaten, die Impfpflicht für bestimmte Berufe und Impfungen für unter Zwölfjährige wie etwa in Österreich. Söder sprach von einer "Woche der Wahrheit" im Kampf gegen das Coronavirus, die nächsten Tage böten "vielleicht die letzte Chance noch gegenzusteuern", bevor es zu einer dramatischen Lage in der Pandemie komme.

Der Ministerpräsident rief abseits der Regeln die Menschen in Bayern dazu auf, dass jeder "noch mal seine Kontakte überprüfen" solle, um damit noch einen "Eigenbeitrag" zu leisten. Auch der Präsident des Landkreistages, der Deggendorfer Landrat Christian Bernreiter (CSU), richtete einen solchen Appell an die Bürgerinnen und Bürger, aber auch an Veranstalter im Freistaat.

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