Süddeutsche Zeitung

Waldsterben in Bayern:Der verzweifelte Kampf gegen den Borkenkäfer

Staatsforsten informieren mit neuem Index über die Entwicklung des Schädlings - auch dieses Jahr sind die Schäden hoch

Die Bayerischen Staatsforsten (BaySF) führen einen monatlichen Borkenkäfer-Index ein. Mit den aktuellen Zahlen zur Entwicklung der Insektenpopulation will der größte deutsche Forstbetrieb nach eigenen Angaben zeitnah und transparent über den Zustand des Staatswalds informieren. Die Insekten besiedeln hauptsächlich Fichten und haben in den vergangenen Sommern große Schäden angerichtet, begünstigt durch Wärme und Trockenheit. Die Fichte ist mit einem Anteil von 42 Prozent die mit Abstand häufigste Baumart in Bayern. Gegenwärtig herrscht laut BaySF wie schon 2018 und 2019 eine angespannte Waldschutzsituation.

In diesem Mai haben die Staatsforsten 79 000 Festmeter Käferholz registriert. Das ist etwas weniger als im Mai 2019, aber deutlich mehr als der fünfjährige Durchschnitt von 67 000 Festmetern. In diesem Frühjahr waren die Ausgangsbedingungen für die Vermehrung der Käfer wegen der wochenlangen Trockenheit im März und April ebenfalls günstig, allerdings hat der vergleichsweise kühle und nasse Mai die Ausbreitung zur Erleichterung der Förster gebremst. Für die Förster der BaySF ist die Suche nach Käferbäumen eine Daueraufgabe, für die zahlreiche Helfer, darunter Forststudenten, eingestellt worden sind. Die Schädlinge lassen die Fichten absterben, und abgestorbene Bäume sind bevorzugte Brutstätten für die weitere Vermehrung. Deshalb werden unter Hochdruck die vom Februar-Orkan Sabine umgeworfenen Bäume beseitigt, damit der Borkenkäfer sich nicht in den Stämmen vermehren und von dort ausfliegen kann. Der Schädling trifft auch private Waldbesitzer massiv - vor allem in Ostbayern und Franken. Laut dem Präsidenten des Bayerischen Waldbesitzerverbands, Josef Ziegler, geben immer mehr Waldbesitzer den Kampf gegen den Schädling auf. Die Gründe sind demnach die geringen Erfolgsaussichten und der extreme Preisverfall auf dem Holzmarkt.

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SZ vom 02.06.2020 / dpa, cws
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