Agrarpolitik:Biobauern bekommen höhere Förderung

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Ein Landwirt bei der Ernte von Bio-Karotten. (Foto: Julian Stratenschulte/dpa)

Die Ausgestaltung der Förderprogramme für die Landwirtschaft ist ein großes Gezerre. Dieses Mal konnten sich die Biobauern durchsetzen - für sie gibt es bald den Maximalbetrag.

Von Christian Sebald, München

Es kommt eher selten vor, dass Bauern Politikern ihre Anerkennung zollen. Das gilt für Biobauern und konventionelle Landwirte gleichermaßen. Doch jetzt ist es passiert. Die Biobauern sind voll des Lobs für Agrarministerin Michaela Kaniber (CSU). Der Grund: Der Freistaat erhöht von 2023 an die Förderung für die Öko-Landwirtschaft bis an die Höchstgrenzen, die dafür möglich sind.

"Bayern setzt ein deutliches Zeichen pro Öko-Landbau", sagte der Vorsitzende der Landesvereinigung für den ökologischen Landbau (LVÖ) in Bayern, Hubert Heigl, bei der Präsentation der neuen Programme am Mittwoch. "Damit stellt die Staatsregierung die förderpolitischen Weichen für uns Biobauern klar auf Wachstumskurs." Aus Heigls Sicht zeigen die neuen Programme, dass es Kaniber ernst meint mit ihren Bekenntnissen zu mehr Tierwohl, Artenvielfalt, Boden-, Gewässer- und Klimaschutz in der Landschaft. Denn durch ihre naturschonende Art und Weise des Wirtschaftens erbrächten Biobauern genau diese Leistungen.

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Die Ausgestaltung der Förderprogramme für die Landwirtschaft ist jedes Mal ein großes Gezerre. Denn es haben ja nicht nur die Biobauern und ihre konventionellen Kollegen ganz unterschiedliche Interessen. Sondern auch die kleinen und die großen Betriebe, die Viehhalter und die Ackerbauern. Deshalb war es in der Vergangenheit eher selten, dass eine Gruppe mit dem Ausgang der Verhandlungen so richtig zufrieden war. Es galt vielmehr schon als Erfolg, wenn keine so richtig unzufrieden war.

Dieses Mal hat sich offenkundig die LVÖ mit ihren Forderungen voll durchsetzen können. Danach bezahlt der Freistaat den Biobauern künftig pro Jahr 284 Euro Förderung je Hektar Grünland, den sie ökologisch bewirtschaften. Für Bio-Äcker beläuft sich der Zuschuss sogar auf 314 Euro je Hektar und Jahr. Bezogen auf die 400 000 Hektar Öko-Agrarland in Bayern ergibt das ein Förder-Plus von zehn Millionen Euro im Jahr. Das ist aus Heigls Sicht nicht nur ein starkes Zeichen der Anerkennung für die Biobauern. Sondern darüber hinaus ein Signal an konventionelle Landwirte, die auf Bio umstellen wollen, dass ihr Engagement erwünscht ist. Die Staatsregierung will den Anteil der Öko-Landwirtschaft bis 2030 auf 30 Prozent steigern. Aktuell liegt er bei etwa 13 Prozent.

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