Brunzdumm hat sich in dieser Woche ein Autofahrer angestellt, der auf der Autobahn bei Nürnberg in eine Radarkontrolle geraten ist. Diese zugegeben wenig elegante Ausdrucksweise trifft es genau, immerhin raste der Mann mit 193 Kilometern pro Stunde über die Autobahn, obwohl nur 120 erlaubt waren, und führte als Ausrede ein dringendes Bedürfnis an. Jetzt muss er ein dickes Bußgeld zahlen, kriegt zwei Punkte in Flensburg und zwei Monate Fahrverbot.
Ob er dann wenigstens schnell einen Abort aufsuchen durfte oder gar zum Wildbiesler wurde, geht aus der Mitteilung der Polizei nicht hervor.

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Für besagtes menschliche Grundbedürfnis gibt es im Bairischen gleich mehrere Ausdrücke, wobei bieseln noch der neutralste ist. Seichen, also soacha im Dialekt, ist schon deutlich derber und brunzen schließlich ist gar nicht salonfähig und eindeutig negativ konnotiert.
So wie auch die aushäusige Verrichtung des Geschäfts, das zum Ärgernis geworden ist, vor allem zu Volksfestzeiten. Meist sind es betrunkene Männer, die in Hauseingänge oder in Hecken brunzen, weil sie den Weg zum Klo nicht mehr finden oder erst gar keine Notwendigkeit erachten, sich dahin aufzumachen.
Gut, wenigstens gehen sie hinaus. Das war nicht immer selbstverständlich. Der Kollege K. hat vor einigen Jahren beschrieben, dass es bei den Kartenspielern am Stammtisch früher guter Brauch war, nach der dritten Mass einfach hocken zu bleiben. Statt vor die Tür zu gehen, bieselten sie lieber unter den Tisch, wobei sie den Strahl am schräg gehaltenen Hacklstecken entlang nach unten leiteten. So mancher denkmalgeschützte Wirtshausboden sei auf diese Weise gefärbt worden.
Pfui Deife, das muss bei aller Liebe zur Wirtshaustradition nun wirklich nicht mehr sein. Zumal Toiletten längst zur Grundausstattung jedes noch so alten Gasthofes gehören. Und draußen drohen unwägbare Gefahren beim Wildbieseln, das hat sich dieser Tage in Schwarzenbach an der Saale gezeigt.
Dort ist ein Hund getötet worden, als er gegen eine Straßenlaterne bieselte. Diese war offenbar defekt, sodass das Tier einen Stromschlag erlitt, so jedenfalls beschrieb es die Polizei in einer ersten Mitteilung. So arg soll es natürlich keinen treffen, weder Mensch noch Tier, auch nicht, wenn er dem Bedürfnis an unpassenden Stellen freien Lauf lässt.