Bayreuth:Eine neue Kirche für die Lainecker Gemeinde

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Die Gemeinde der Epiphanias-Kirche Laineck in Bayreuth errichtet eine neue evangelische Kirche mit Gemeinderäumen - 20 Jahre lang wurden dafür Spenden gesammelt. Weihnachten 2025 soll der Bau eingeweiht werden. (Foto: Pia Bayer/dpa)

Vielerorts wissen sie nicht, wie sie die riesigen Kirchengebäude unterhalten sollen – jetzt, da so viele Menschen aus den beiden großen Kirchen austreten. In Bayreuth geht die evangelische Kirche einen anderen Weg.

Noch fehlt das Dach, ein Gerüst verdeckt die Mauern – und man kann nur erahnen, was aus dieser Baustelle einmal werden soll. Eine evangelische Kirche nämlich. Und das in Zeiten sinkender Mitgliederzahlen bei beiden großen Kirchen in Deutschland, in der viele Gotteshäuser immer öfter leer bleiben? In der darüber nachgedacht wird, Gebäudebestand zu reduzieren? Martin Dörnhöfer und Elisabeth Pöhlmann nicken. „Wir wissen, dass es ein großes Geschenk ist, dass wir bauen dürfen“, sagt Dörnhöfer. Beide gehören dem Kirchenvorstand der evangelischen Gemeinde im Bayreuther Vorort Laineck an.

Bislang versammelte sich die Gemeinde in der alten Epiphanias-Kirche, die nicht wirklich einer Kirche gleicht. Es ist ein barackenartiger Behelfsbau aus dem Jahr 1972. Die Fenster sind undicht, das Heizen verschlingt Unsummen, es riecht muffig.

Die Mitglieder hatten zwei Möglichkeiten: Entweder man schließt sich einer anderen Kirchengemeinde an. Oder baut selbst neu. Entstehen soll offiziell ein multifunktionales Gemeindezentrum – für Gottesdienste, aber auch für die verschiedenen anderen Veranstaltungen der Gemeinde wie Posaunenchorprobe, Konfirmandenunterricht und Kirchen-Café. „Solche Angebote helfen auch gegen die Einsamkeit, wir führen schöne Gespräche bei einer Tasse Kaffee nach dem Gottesdienst“, berichtet Pöhlmann.

Wenn sie und Dörnhöfer erzählen, bekommt man einen Eindruck davon, dass die Lainecker Gemeinde noch vergleichsweise lebendig ist, dass sie Treffpunkt sein will für den Stadtteil. Es vergehe kein Abend, an dem sich nicht irgendeine Gruppe treffe. Jetzt noch im Behelfsbau, bald im neuen Raum.

1,7 Millionen Euro kostet der Bau, ein Drittel trägt die Landeskirche. Außerdem hat die Gemeinde einen Teil ihres Grundstücks verkauft, um den Neubau mitzufinanzieren. 300 000 Euro an Spenden kamen noch dazu. Kleinstspenden waren das zumeist, denn einen großen Gönner hat die Gemeinde nicht. Man habe Kartoffeln verkauft oder Honig, um Geld zu erlösen – „alles Mögliche eben“, sagt Elisabeth Pöhlmann und schmunzelt. Der Glockenturm aus Holz, der bislang neben der Behelfskirche stand, soll erhalten bleiben.

„Wir wissen, dass es ein großes Geschenk ist, dass wir bauen dürfen.“ Elisabeth Pöhlmann und Martin Dörnhöfer, die beide dem Kirchenvorstand der evangelischen Gemeinde angehören, freuen sich über den Neubau. (Foto: Pia Bayer/dpa)

Kirchenneubauten sind im Freistaat sehr selten geworden. In den vergangenen fünf Jahren habe es keine derartigen Projekte gegeben, heißt es beispielsweise aus dem katholischen Bistum Augsburg. Eine Sprecherin nennt vielmehr einen Fall, bei dem der Kirchenraum verkleinert wurde, weil die in das in den 1960er-Jahren gebaute Gotteshaus in Lagerlechfeld zu groß war für die heutigen Bedürfnisse. In Füssen werde eine ebenfalls aus den 1960er-Jahren stammende Kirche abgerissen. Es sollen stattdessen ein Begegnungszentrum und ein Kindergarten der Pfarrei gebaut werden. Teil des Konzepts sei auch eine Kapelle, um die „gottesdienstliche Tradition“ des Ortes fortzuführen.

Auch im Erzbistum Bamberg wurde in den vergangenen Jahren nicht neu gebaut – stattdessen ist die frühere St.-Otto-Kirche in Hof verkauft worden an die Hofer Hospitalstiftung. Ebenso trennte sich das Bistum Eichstätt von einer Kirche, und zwar in Ingolstadt.

Der hölzerne Glockenturm, der bislang neben der Behelfskirche stand, soll erhalten bleiben. (Foto: Pia Bayer/dpa)

Das Erzbistum München-Freising weihte im Jahr 2018 zwei neue Kirche, dagegen wurde zum Jahresende 2023 die Kirche St. Benedikt in Ebenhausen (Landkreis Pfaffenhofen) profaniert, wie es im Fachjargon heißt. Umnutzungen von einigen Sakralbauten gab es in den vergangenen Jahren auch in der Diözese Passau. Die Frage nach einer Profanierung oder Umnutzung von Kirchen sei in den vergangenen Jahren im Bistum Würzburg kein bedeutsames Thema gewesen, erklärt Sprecher Bernhard Schweßinger. Ein großes Projekt vor wenigen Jahren sei die „Casa Vielfalt“ in Schweinfurt gewesen: Im Zentrum steht demnach zwar nach wie vor die Kirche St. Anton, doch sie ist verkleinert worden. Bei den umfangreichen Bauarbeiten wurden auf dem Gelände noch zahlreiche weitere Einrichtungen untergebracht, unter anderem von der Caritas.

Den Zuschlag für den Neubau in Bayreuth-Laineck erhielt der Bamberger Architekt Christoph Gatz, der vor mehr als einem Jahrzehnt auch in oberfränkischen Buttenheim Kirche und Gemeinderaum für die evangelischen Gläubigen entworfen hatte. Wenn alles gut geht, soll die neue Epiphanias-Kirche Weihnachten 2025 eingeweiht werden. 160 Sitzplätze sind geplant, die Entwürfe versprechen Flexibilität – für eine Taufe kann anders bestuhlt werden als für einen großen Gottesdienst. Etwa 1250 Mitglieder hat die Gemeinde. Seit 1. Juli hat Laineck nur noch eine halbe Pfarrstelle, die offiziell auch noch nicht besetzt ist. Dörnhöfer und Pöhlmann hoffen, dass sich bald jemand findet – die Aussicht, quasi in eine neue Kirche einzuziehen, könne ja schließlich sehr reizvoll sein.

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