Umweltschutz:Mehr Grün in die Städte

Nürnberger Altstadt zur Blauen Stunde

Nürnberg: wenig Bäume, aber eine Baumschutzverordnung.

(Foto: Daniel Karmann/dpa)
  • Der Bund Naturschutz fordert Kommunen auf, Baumschutzverordnungen zu erlassen.
  • Bäume und Grünflächen haben in Zeiten der Klimakrise wichtige Funktionen für die Luftqualität und die Gesundheit der Bürger.
  • Dennoch setzen nur wenige Städte und Gemeinden Wert auf Baumschutzverordnungen.

Von Christian Sebald, Fürstenfeldbruck

Der Bund Naturschutz (BN) hat die Kommunen aufgefordert, sich mehr für den Schutz der Bäume auf ihren Fluren zu engagieren. "In Zeiten der Klimakrise sind Bäume in unserem direkten Lebensumfeld natürliche Klimaanlagen und damit überlebensnotwendig für die Bevölkerung", sagte der BN-Landesbeauftragte Martin Geilhufe im oberbayerischen Fürstenfeldbruck. "Wir brauchen mehr statt weniger Bäume und fordern das auch von den Kommunen ein." Ein wichtiges Instrument dafür seien Baumschutzverordnungen. Mit den Regelwerken können Städte und Gemeinden den Umgang mit den Bäumen auf ihren Fluren festschreiben. Vor allem aber können sie definieren, unter welchen Umständen Bäume gefällt werden dürfen und welcher Ersatz dafür geleistet werden muss.

Bäume und Grünflächen in den Kommunen haben in Zeiten der Klimakrise viele wichtige Funktionen. Das sieht nicht nur der BN so. Das betonen auch viele Forscher. Sie verbessern die Luftqualität, indem sie Feinstaub binden. Durch den Schatten, den sie werfen, und die Feuchtigkeit, die sie abgeben, kühlen sie die Luft in ihrer Umgebung bisweilen um mehrere Grade ab. Ein ausgewachsener Laubbaum mit einer Krone von 15 Metern Durchmesser wirft laut BN einen 160 Quadratmeter großen Schatten. An heißen Sommertagen verdunstet er bis zu 400 Liter Wasser. Studien belegten außerdem, dass Bäume positive gesundheitliche Auswirkungen für Herz-Kreislauf-Patienten und Diabetiker hätten. "Gleichwohl haben wir jedes Jahr dramatische Verluste bei den Stadtbäumen", beklagte Geilhufe.

Zum Leidwesen des BN legen aber nur wenige Städte und Gemeinden Wert auf Baumschutzverordnungen. Das zeigt eine Umfrage des BN unter den 2056 Kommunen in Bayern. Nur 94 oder 4,6 Prozent haben danach eine Baumschutzverordnung. Die meisten davon hätten die Regelwerke in den Jahren 1970 bis 2000 erlassen. Für neue Verordnungen gibt es derzeit Bestrebungen nur in Fürstenfeldbruck und Maisach. Dabei bezeichnen laut BN 83,1 Prozent der Kommunen mit Baumschutzverordnungen die Regelwerke als "sehr wichtig" oder "eher wichtig" - weil sie zum Beispiel das Bewusstsein für die Bedeutung von Bäumen schärften, besonders prägenden Bäumen einen Schutz gäben, der ohne sie nicht möglich wäre, Ersatzpflanzungen bei Fällaktionen vorgäben und anderes mehr.

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