Grüne im Landtag:Wer mit Holz baut, soll gefördert werden

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Das "Haus auf Stelzen" in Regensburg gilt als Paradebeispiel für innovatives Bauen mit Holz. (Foto: Armin Weigel/dpa)

Das fordern die Grünen im Landtag: 350 Millionen Euro solle der Freistaat in den kommenden Jahren an Kommunen zahlen.

Von Christian Sebald, München

Die Grünen im Landtag fordern Ministerpräsident Markus Söder und Forstministerin Michaela Kaniber (beide CSU) auf, ein Förderprogramm für Kommunen aufzulegen, die im Wohnungsbau auf Holzbau setzen. "Wir haben dieses Jahr lauter Ankündigungen erlebt", sagt der forstpolitische Sprecher der Grünen-Fraktion, Hans Urban, "aber konkret ist nichts passiert." Jetzt müssten den Worten Taten folgen. "Wenn es Söder und Kaniber ernst meinen mit dem Klimaschutz, müssen sie den Holzbau in die Fläche bekommen", sagt Urban.

Der Freistaat will schon seit geraumer Zeit das Bauen mit Holz massiv ausweiten. Kaniber hat dazu bereits im Februar 2020 einen runden Tisch mit Experten aus Wirtschaft, Forschung, Lehre und einschlägigen Ministerien einberufen. Außerdem hat ihr Haus die Federführung in der ressortübergreifenden Initiative "Klimaschutz durch Bauen mit Holz".

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In ihrer Regierungserklärung Ende Mai 2021 bekannte sich Kaniber abermals zum Bauen mit Holz. "Mehr Holzbau ist mehr Klimaschutz, wer mit Holz baut, wird zum aktiven Klimaschützer" erklärte sie und kündigte ein "Fünf-Punkte-Aktionsprogramm Klimahäuser für Bayern"an. Zugleich versprach Kaniber, dass der Freistaat vorangehe. Ziel müsse sein, "dass der Staat überall, wo es geht, mit Holz baut". Ministerpräsident Söder versprach Ende Juli in seiner Klimaschutz-Regierungserklärung ebenfalls eine "Holzbau-Offensive".

Allein die Wirklichkeit hinkt hinterher. Zwar gibt es immer wieder Vorzeigeprojekte. So haben Kaniber und die Bayerischen Staatsforsten unlängst die Fertigstellung des "Hauses auf Stelzen" in Regensburg gefeiert. Das mehrgeschossige Wohnhaus steht auf einem ehemaligen Parkplatz und gilt als Paradebeispiel für ökologisches und klimafreundliches Bauen mit regionalem Holz. "Jeder Kubikmeter Holz speichert eine Tonne Kohlendioxid und ersetzt gleichzeitig klimaschädliche Baustoffe wie Beton, Stahl und Kunststoffe", sagte Kaniber bei der Eröffnung. "Allein das Haus auf Stelzen spart insgesamt rund 500 Tonnen Kohlendioxid ein."

Doch das "Haus auf Stelzen" ist ein Einzelbeispiel. Die Holzbau-Initiativen selbst, von denen Kaniber und Söder gesprochen haben, beschränken sich auf Ankündigungen. Das geht aus Kanibers Antwort auf eine aktuelle Anfrage des Grünen-Abgeordneten Urban hervor. "Das kann es aber nicht sein", sagt Urban, "jetzt muss endlich etwas passieren." Seine Forderung: Der Freistaat soll ein Programm für Holzwohnbauten für Kommunen auflegen.

"Der Freistaat soll ihnen 30 Prozent zu den Grundstückskosten zuschießen, wenn sie sich verpflichten, dass darauf Holzhäuser gebaut werden", sagt Urban. "Da könnte man mit vergleichsweise wenig Geld viel bewegen." Wenn der Freistaat eine Million Euro pro Landkreis und Jahr ansetze, würde das Volumen des Programms bei einer Laufzeit von fünf Jahren um die 350 Millionen Euro betragen. "Das ist überschaubar", sagt Urban. "Aber es brächte Schwung in den Holzbau."

© SZ vom 07.08.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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