Sobald gebaut wird, geht es meist zügig voran. Nur die Zeit davor ist das Problem. Diese Erfahrung machen sie auch immer wieder bei der BSG Allgäu. Die Genossenschaft aus Kempten führt gut 7500 Wohneinheiten im Bestand, sie baut, vermietet, verkauft, verwaltet und plant – wobei, mit dem Planen ist es ja so eine Sache. Zu oft vergehen Jahre, bis der erste Stein gesetzt wird. „Planbares Bauen ist nicht mehr möglich“, sagt Vorständin Tanja Thalmeier. Gründe dafür kann sie am Telefon viele aufzählen: darunter die hohe Zahl an zu beachtenden Normen, die etlichen einzuholenden Gutachten, die wechselnden oder unklaren Vorgaben. Die Folge, exemplarisch: Für den Bau eines mehrgeschossigen Wohnhauses musste die BSG Allgäu mal doppelt so viel Stahl einplanen, wie sie im vergleichbaren Nachbarhaus verbaut hatte. Warum? Neue Vorschriften. Dabei wohnten in dem älteren Haus „seit Jahren glückliche Menschen“, sagt Thalhammer und klingt so, als könnte sie den Mehraufwand auch nicht recht nachvollziehen. Eigentlich verfolge ihre Genossenschaft ein anderes Ziel: „Menschen mit bezahlbarem Wohnraum zu versorgen“.
Wirtschaft in Bayern:Böse Bürokratie, gute Bürokratie
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Bauen soll wieder einfacher und günstiger werden – weshalb die Staatsregierung die Bauvorschriften entrümpeln will. Klingt gut. Aber auch machbar? Annäherung an einen Paragrafendschungel.
Von Maximilian Gerl, Kempten / München
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