Mehr Sexualdelikte an Bahnhöfen und in Zügen:„Eine kontinuierlich sinkende Hemmschwelle für Gewalt“

Die Bundespolizei meldet mehr Sexualdelikte an Bayerns Bahnhöfen. (Foto: Sven Hoppe/dpa)

277 Vorfälle gab es im vergangenen Jahr in Zügen und an Bahnhöfen in Bayern. Die Deutsche Bahn berichtet auch von zunehmender Anspannung und Respektlosigkeit.

Die Zahl der Sexualdelikte an Bahnhöfen und in Zügen ist im vergangenen Jahr in Bayern gestiegen. Die Bundespolizei registrierte von Januar bis Ende Dezember landesweit 277 Vorfälle, 31 mehr als 2023, wie die Behörde auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mitteilte.

Damit setzt sich eine Entwicklung der vergangenen Jahre fort, wie ein Blick auf die Zahlen zeigt. 2019 registrierte die Bundespolizei 168 Sexualdelikte an Bahnhöfen und in Zügen, 2020 waren es 186. Nach einem Rückgang im Coronajahr 2021 auf 169 Delikte waren es 2022 bereits 229 Taten.

SZ Bayern auf Whatsapp
:Nachrichten aus der Bayern-Redaktion – jetzt auf Whatsapp abonnieren

Von Aschaffenburg bis Berchtesgaden: Das Bayern-Team der SZ ist im gesamten Freistaat für Sie unterwegs. Hier entlang, wenn Sie Geschichten, News und Hintergründen direkt aufs Handy bekommen möchten.

Die Deutsche Bahn berichtete von einer zunehmenden Anspannung und Respektlosigkeit. „Wir beobachten ebenso wie die Behörden eine kontinuierlich sinkende Hemmschwelle für Gewalt“, teilte das Unternehmen mit. „Mehr Konflikte und Übergriffe gibt es im öffentlichen Verkehr leider genauso wie bei Polizeien, Feuerwehren, Rettungsdiensten und in Behörden mit Bürgerkontakt.“

Bei der Gesamtzahl aller Straftaten zeichnete sich dagegen im vergangenen Jahr zumindest an den größeren Bahnhöfen in Bayern ein Rückgang ab. Die Bundespolizei registrierte dort rund 8700 Delikte an den Hauptbahnhöfen von München, Regensburg, Augsburg, Aschaffenburg, Nürnberg und Würzburg sowie am Bahnhof Rosenheim. Im Jahr 2023 waren es dagegen fast 10 000 Vorfälle. Sogenannte Massendelikte wie das Erschleichen von Leistungen oder Hausfriedensbruch waren hier den Angaben zufolge nicht enthalten.

© SZ/DPA - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

SZ PlusNach der Messerattacke von Aschaffenburg
:„Die Botschaft sollte sein: Ja, das Böse gibt es, aber es ist weit weg“

In Aschaffenburg mussten Kinder mit ansehen, wie ein Junge aus ihrer Kita-Gruppe erstochen wurde. Wie sollen Erzieherinnen und Eltern mit so einer Tat umgehen? Und wie erklärt man Kindern „das Böse“ in der Welt?  Ein Kinderpsychiater weiß Rat.

Interview von Lisa Schnell

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: