Oberwittelsbach: Die Fundamente der Dynastie
Die Wittelsbacher, denen auch "Märchenkönig" Ludwig II. angehörte, drückten Bayern 800 Jahre lang ihren Stempel auf. Doch ist ihr Stammsitz in Oberwittelsbach weitestgehend unbeachtet. Eine schmale Straße führt zum Burgplatz. Von der Stammburg sind nur noch wenige Reste übrig - sie wurde nämlich schon im Jahr 1209 bis auf die Grundmauern abgetragen. Im 14. Jahrhundert wurde auf den Resten des Bergfrieds oder der Burgkapelle eine Backsteinkirche errichtet, die heute zumeist verschlossen ist. Doch fanden Archäologen bei Grabungen 1980 interessante Bruchstücke aus der knapp tausendjährigen Geschichte der Burg und legten die wenigen übrigen Mauern frei. Anfahrt: von München aus auf der Stuttgarter Autobahn bis nach Aldelzhausen, weiter über Sielenbach nach Aichach. Auf ausgeschildertem Weg kann man von Oberwittelsbach zum Wasserschloss Unterwittelsbach laufen. Details zu Öffnungszeiten und Eintrittspreisen finden Sie hier.
Schloss Nymphenburg: Wo Ludwig II. geboren wurde
Ein Museum für den berühmten "Märchenkönig" Ludwig II. in München, gibt es das? Es existiert: Im Schloss Nymphenburg erblickte Ludwig II. im Jahr 1845 die Welt - unter den Blicken zahlreicher Zeugen, die die Geburt über einen Spiegel verfolgten. Im Schlafzimmer im südlichen Pavillon des Schlosses steht dieser Spiegel immer noch. Im Marstallmuseum gibt es darüber hinaus zum Beispiel die Schönheitsgalerie Ludwigs I., Prunkkutschen und Galaschlitten zu bewundern. Anfahrt: Am Schloss im Münchner Westen gibt es ungefähr 450 Parkplätze für Autos. Mit den öffentlichen Verkehrsmitteln erreicht man das Schloss aber auch bequem: Alle S-Bahnlinien fahren zur Haltestelle "Laim", von dort nimmt man entweder die Buslinie 151 oder 51 bis Haltestelle "Schloss Nymphenburg". Alternativ fährt man mit der Tram-Linie 17 bis "Schloss Nymphenburg". Details zu Öffnungszeiten und Eintrittspreisen erfahren Sie hier.
Schloss Hohenschwangau: Der väterliche Sommersitz
Im Schloss Hohenschwangau verbrachte Ludwig II. einen Teil seiner Jugend. Sein Vater hatte die verfallenen Gemäuer der einstigen Burg im neugotischen Stil wieder aufbauen lassen. Von hier aus unternahm der junge Ludwig Bergtouren, etwa auf den 2050 Meter hohen Säuling. Wer nicht nur das Schloss in unmittelbarer Nähe zu Neuschwanstein sehen, sondern auch die Wanderung nachempfinden möchte, muss geübt sein: Der Aufstieg dauert mindestens dreieinhalb Stunden und verlangt nicht zuletzt bei den Felspassagen Trittsicherheit und Schwindelfreiheit. Anfahrt: von München aus entweder auf der A 96 bis Landsberg und dort auf die B 17 oder über die A 95 und über Murnau und Bad Kohlgrub zur B 17 Richtung Füssen. Kurz vor Schwangau links abbiegen Richtung Hohenschwangau. Details zu Öffnungszeiten und Eintrittspreisen erfahren Sie hier.
Hochkopfhütte am Walchensee: Richard Wagner zu Besuch
In der Hochkopfhütte soll Richard Wagner seinen "Parsifal" komponiert haben und König Ludwig II. hat dort zumindest zweimal seinen Geburtstag gefeiert. Heute können sich Interessierte auf eine Wanderung zu der ehemaligen Jagdhütte begeben: Drei Kilometer von Einsiedl entfernt neben dem Wagner-Denkmal beim Weiler Altlach beginnt der Weg zum Hochkopf. Nach einem halben Kilometer zweigt ein deutlich ausgezeichneter Fußweg ab und folgt einem Bachbett, das man bald auch quert. Kurz läuft man auf den Steinen, bevor der Steig wieder begehbar wird und schließlich auf die Forststraße mündet, die man bei einem kunstvoll geschnitzten Wegweiser wieder verlässt. Die Hochkopfhütte ist zwar meist verschlossen, auf der Terrasse kann man sich jedoch ausruhen und den Blick in den Talboden zwischen Wallgau und Mittenwald genießen. Anfahrt: A 95 bis Ausfahrt Großweil, dann über Kochel und die Kesselbergstraße zum Südende des Walchensees fahren. Eine mautpflichtige Staatsstraße Richtung Niedernach und Jachenau zweigt bei Einsiedl links ab und führt am See entlang. Nach drei Kilometern kommt der Weiler Altlach in Sicht, rechts zweigt eine Forststraße ab. Informationen zur Wanderung: Auf dem Weg zur Hochkopfhütte müssen 550 Höhenmeter überwunden werden, der Aufstieg dauert in gemütlichem Tempo ungefähr eineinhalb Stunden.
Herzogstand: Jagdhäuser in den Bergen
Zwar war Ludwig II. nie ein Freund der Jagd, doch die Hütten seiner Vorfahren nutzte er gerne für Ausflüge in die Berge - zum Beispiel jene am Herzogstand. Dort ließ schon sein Vater ein Jagdhaus errichten, Ludwig II. fügte ein "einfaches Königshaus" hinzu. Für eine Wanderung zu den Häusern bietet es sich an, vom Ort Walchensee aus einen Rundweg über den Heimgarten und den Herzogstand zu nehmen. Von der Talstation der Herzogsstandbahn folgen Wanderer zunächst der Ausschilderung Heimgarten Richtung Gipfel. Von dort wandert man auf einem langen, felsigen, aber gut begehbaren Grat zum Herzogsstand. Links verwöhnt die Wanderer ein Ausblick auf den Kochelsee, rechts sieht man den Walchensee. Die Herzogsstandhäuser liegen unten im Sattel, eine Tafel weist auf die königliche Vergangenheit hin. Wem eine Wanderung zu anstrengend ist: Es gibt auch die Möglichkeit, hoch und/oder hinunter mit der Herzogstandbahn zu fahren. Anfahrt: A 95 bis Ausfahrt Großweil, dann über Schlehdorf nach Kochel und über Urfeld weiter nach Walchensee fahren. An der Talstation der Herzogsstandbahn gibt es einen großen gebührenpflichtigen Parkplatz. Informationen zur Wanderung: 1000 Höhenmeter bis zum ersten Gipfel, 200 weitere Höhenmeter durch das Auf und Ab vom Heimgarten zum Herzogstand. Bis zur Heimgartenhütte wandert man zirka zweieinhalb Stunden, den Grat zu den Herzoghäusern entlang weitere eineinhalb Stunden. Der Abstieg dauert ungefähr eineinhalb Stunden.
Roseninsel im Starnberger See: Das Sommerrefugium
Die Roseninsel war das Sommerrefugium von König Maximilian II., doch auch Ludwig II. kam in den ersten Regierungsjahren regelmäßig auf die Insel im Starnberger See. Im Zentrum können Besucher heutzutage ein elliptisch angelegtes Rosarium bewundern, in dem etwa 480 Rosenstöcke blühen. Einst soll deren Duft bis Feldafing zu riechen gewesen sein. Darüber hinaus pflanzte Gartenarchitekt Peter Joseph Lenné sowohl exotische als auch heimische Baumarten. Deshalb wachsen auf der Roseninsel heute Tulpenbäume oder Sumpfzypressen neben Buchen und Eiben. All das können Besucher der Roseninsel beim Spazieren auf den sich kreuzenden, gewundenen Wegen betrachten und genießen. Anfahrt: von München aus über die A 95 nach Starnberg und auf der Possenhofer Straße weiter nach Feldafing. Oder mit der S 6 Richtung Tutzing bis Feldafing. Ab dem Glockensteg fahren kleine Fähren zur Insel, weitere Informationen, etwa zu Fahrpreisen, finden Sie hier. Informationen zur Roseninsel gibt es hier.
Schloss Linderhof: Des Königs liebster Aufenthaltsort
Schon Maximilian II. hatte an der Stelle, an der heute Schloss Linderhof liegt, ein Försterhäuschen. Sein Sohn Ludwig II. ließ es zu einem "Königshäuschen" umbauen und erweiterte das anfangs hölzerne, später steinerne Anwesen sukzessive. In der letzten Bauphase wollte der "Kini" sein Schlafzimmer vergrößern lassen; die Fertigstellung erlebte er allerdings nicht mehr. Insgesamt verbrachte König Ludwig II. in dem Spätrokoko-Schlösschen immerhin acht Jahren. Eine Wanderung durch den Park führt unter anderem vorbei am Schwanenweiher, dem Wasserparterre und den Terassengärten. Die berühmte Venusgrotte, eine künstliche und mit Bogenlampen ausgeleuchtete Tropfsteinhöhle mit See und Wasserfall, ist derzeit wegen Restaurierung geschlossen. Anfahrt: von München aus auf der A 95 Richtung Garmisch-Partenkirchen bis Eschenlohe und weiter auf der B 2 bis nach Oberau. Hinter Ettal links nach Linderhof abbiegen. Details zu Öffnungszeiten und Eintrittspreisen erfahren Sie hier.
Schachen: Orientalische Pracht im Schatten der Dreitorspitze
Ein Schweizerhaus mit orientalischem Saal in den bayerischen Alpen - so lässt sich das Königshaus am Schachen beschreiben. Anders als Neuschwanstein, Linderhof und Herrenchiemsee ist dieses Schloss weniger bekannt und besucht. Schließlich braucht es Kondition, um den etwa dreistündigen Fußmarsch dorthin zu meistern. Belohnt werden die Wanderer allerdings mit einer großartigen Aussicht - hinter dem Haus das Wettersteingebirge, auf der anderen Seite das Loisachtal, westlich die Zugspitze. Interessant ist auch das Schloss an sich. Im Erdgeschoss lediglich mit einfachen Eichen-Möbeln ausgestattet, wartet oben ein Märchentraum: Der türkische Saal erstrahlt golden, rot und blau, den Boden bedeckt ein handgeknüpfter Teppich. Durch die bunten Fenster fällt nur gedämpft das Licht. Anfahrt: von München aus auf der A 95 und B 2 über Garmisch-Partenkirchen Richtung Mittenwald, bis es rechts zum Schloss Elmau abgeht. Auch gibt es die Möglichkeit, über die Partnachklamm und das Reintal von Garmisch-Partenkirchen aus zum Schachen-Königshaus zu wandern. Details zu Öffnungszeiten und Eintrittspreisen erfahren Sie hier.
Schloss Neuschwanstein: Der Rückzugsort
In unmittelbarer Nähe zu Hohenschwangau, wo er einen Teil seiner Jugend verbrachte, ließ Ludwig II. von 1879 an ein "Märchenschloss" bauen: Neuschwanstein. Es ist mittlerweile eines der bekanntesten Wahrzeichen Bayerns, zieht jedes Jahr etwa 1,4 Millionen Besucher an und zeugt wie kein anderer Bau von den Sehnsüchten des Königs. Hier konnte er sich, umringt von Motiven etwa aus Mittelalter-Sagen, in eine Traumwelt zurückziehen. Allerdings fand sich hier auch für damalige Zeit moderne Technik, etwa eine Heißluft-Zentralheizung, fließendes Wasser auf allen Etagen, automatische Spülungen für die Toiletten und sogar Telefonanschlüsse. Das Traumschloss endete aber für Ludwig im Alptraum: 1886 wurde er hier festgenommen. Anfahrt: von München aus entweder auf der A 96 bis Landsberg und dort auf die B 17 oder über die A 95 und über Murnau und Bad Kohlgrub zur B 17 Richtung Füssen. Kurz vor Schwangau links abbiegen Richtung Hohenschwangau.
Herrenchiemsee: Ein Abbild von Versailles
1873 erwarb König Ludwig II. die Insel Herrenchiemsee mit den ehemaligen Klostergebäuden darauf. Er wollte mit dem Schloss für König Ludwig XIV. von Frankreich einen "Tempel" des Ruhmes errichten. Dazu gehörte auch der Nachbau der Schloss- und Gartenanlage von Versailles als Inbegriff monarchischen Glanzes. Die Verehrung für den Sonnenkönig ging so weit, dass Ludwig sogar imaginäre Gespräche bei Tisch mit ihm führte. Die Fertigstellung von Schloss Herrenchiemsee erlebte Ludwig allerdings nicht mehr. Anfahrt: von München aus auf der A 8 Richtung Salzburg bis zur Ausfahrt Bernau, dann Richtung Prien. Von Prien/Stock fahren regelmäßig Schiffe zur Herreninsel, Details zu Fahrplanen und Preisen der Schiffe gibt es hier. Mehr zu Öffnungszeiten und Eintrittspreisen finden Sie hier.
Fürstengruft unter St. Michael in München: Wo des "Kinis" Sarg steht
Unter ungeklärten Umständen ist König Ludwig II. am 13. Juni 1886 im Starnberger See ertrunken. War es ein Unfall, Mord oder Selbstmord? Für die Mitglieder des bayerischen Geheimbunds "Guglmänner" ist klar: Der "Kini" ist einem Mord zum Opfer gefallen. Doch damit nicht genug. Sie gehen davon aus, dass der Sarg des Königs, der in der Gruft von St. Michael steht, leer ist. Er sei in den 30er-Jahren entfernt worden, "um auf ewig jedwede Nachforschung am königlichen Leichnam zu vereiteln". Angebliche Beschädigungsspuren an der Unterseite des Sakrophags führen die Guglmänner als Indiz an. In der St.Michael-Kirche können Interessierte den Sarg selbst in Augenschein nehmen, zumindest von außen. Anfahrt: Die St.-Michael-Kirche liegt in der Münchner Fußgängerzone, am beste per S- und U-Bahn, Haltestellen Karlsplatz (Stachus), Marienplatz oder Odeonsplatz, zu erreichen. Details zu Öffnungszeiten und Eintrittspreisen erfahren Sie hier. Diese und weitere Ausflugstipps zu Ludwig II. finden sich im Buch "Berge, Schlösser, Königsträume", erschienen im Verlag Süddeutsche Zeitung Edition.