Architektur in Augsburg:„Maiskolben“ mit Strahlkraft– Hotelturm ist nun ein Denkmal

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Echter Hingucker mit nettem Spitznamen: Der Augsburger Hotelturm wird landläufig auch „Maiskolben“ genannt. (Foto: Johannes Simon)

Er war mal das höchste Wohngebäude Deutschlands, jetzt ist er das höchste bewohnte Baudenkmal Bayerns: der Augsburger Hotelturm in der Nähe des Hauptbahnhofs. Jetzt ist er ausgezeichnet worden – und das nicht nur wegen der markanten Bauweise.

Eines der bekanntesten und ungewöhnlichsten Gebäude in Augsburg steht neuerdings auf der Denkmal-Liste. Der landläufig „Maiskolben“ genannte Hotelturm im Wittelsbacher Park unweit des Hauptbahnhofs ist damit das höchste bewohnte Baudenkmal Bayerns. Das teilte das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege am Mittwoch in München mit.

„Das 115 Meter hohe Stahlbetongebäude hat auch 50 Jahre nach seiner Eröffnung nichts an Strahlkraft verloren“, hieß es. Der Hotelturm sei mehr, als sein Name vermuten lasse: Es gebe darin auch Büros und Privatwohnungen. Weiter erklärte das Denkmal-Amt: „Zehn Monate Bauzeit für den Rohbau, 35 Geschosse, 115 Meter Höhe: Der Hotelturm im Augsburger Wittelsbacher Park ist ein Bauwerk der Superlative. Schon zu seiner Entstehungszeit war er höchstes Turmhotel Europas, höchstes Wohngebäude Deutschlands und bis zum Jahr 2000 höchstes Hochhaus Bayerns.“

Gebaut worden sei der „Maiskolben“, wie der Hotelturm wegen seiner halbkreisförmigen umlaufenden Balkone gerne genannt werde, in den Jahren 1971/72. Er gehe auf Pläne der Augsburger Architekten Reinhard Brockel und Erich R. Müller zurück. „Als Austragungsort der Kanu-Slalom-Wettbewerbe benötigte die Stadt Augsburg während der Olympischen Sommerspiele neue Übernachtungsmöglichkeiten für die internationalen Gäste. Zu diesem Zweck wurde neben der neuen Kongresshalle im Wittelsbacher Park in Rekordbauzeit ein aufsehenerregendes Hochhaus errichtet.“

In Architektur und Design sei der „Maiskolben“ Bertrand Goldbergs markanten Zwillingstürmen in der Marina City in Chicago in den USA nachempfunden, hieß es weiter. „Die Konstruktion in Stahlbetonmischbauweise war äußerst fortschrittlich für die Zeit. Sie ist geschichtlich, künstlerisch und städtebaulich von hohem Wert und daher nun ein Denkmal“, so das Amt. Aus der Politik kam Lob für die Aufnahme des Hotelturms in die Denkmal-Liste. Bayerns Kunstminister Markus Blume (CSU) sagte, der Bau sei ein herausragendes Beispiel deutscher Nachkriegsarchitektur.

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