Süddeutsche Zeitung

Corona:Architektouren finden digital statt

Das größte Öffentlichkeitsprojekt der Bayerischen Architektenkammer präsentiert dieses Jahr 241 Vorzeigeprojekte im Netz. Ob das zukunftsträchtig ist, wird das Wochenende zeigen.

Von Yvonne Poppek

Normalerweise würde man hingehen. Zu den Kindertagesstätten und Einfamilienhäusern, den sanierten Altbauten und Gewerbebauten, den Feuerwehrhäusern und Hotels. Tatsächlich dürften die Besucher sogar eintreten, mit den Architekten und Bauherren sprechen, Ideen anhören und austauschen und ein bisschen davon mitbekommen, wie die Gebäude Licht aufnehmen, riechen, sich anfühlen, wie sie belebt sind.

Normal war allerdings vor Corona und dem Lockdown und so musste auch die Bayerische Architektenkammer ihr größtes Öffentlichkeitsprojekt den Gegebenheiten anpassen: Die "Architektouren" sind dieses Jahr eine rein digitale Veranstaltung, die vor allem am Wochenende vom 27. und 28. Juni über die Bühne gehen soll.

25 000 Besucher locke die Leistungsschau bayerischer Architektur jedes Jahr an, heißt es aus der Pressestelle der Kammer. Die Architekturinteressierten sollten auch in diesem Jahr irgendwie abgeholt werden und nicht komplett darauf verzichten müssen, Vorzeigeprojekte im Freistaat kennzulernen. Immerhin hat ein unabhängiger Beirat 241 Projekte ausgewählt, bewerben konnten sich die Büros von Mitte November 2019 bis Ende Januar 2020. Wie jedes Jahr wurde ein Booklet gedruckt, das sich wie immer auch bestellen lässt. Nur besichtigen kann man die ausgewählten Gebäude nun eben nicht.

Stattdessen hat die Kammer die Büros gebeten, ihre Projekte online mit kurzen Videoclips zu präsentieren - zusätzlich zur kurzen Projektskizze und zu den Fotos, die es ohnehin im Netz gibt. Die Pressestelle rechnet mit knapp 60 Einreichungen, die dann am Wochenende auf der Kammerwebsite abzurufen sind. Je nach Kapazität und Kreativität der Büros sind die Beiträge ausgefallen, von der einfachen Slide-Show, über Zeitraffer-Videos vom Bau bis hin zur professionell anmutenden Kurz-Dokumentation zum Projekt. Es ist also durchaus möglich, einen Einblick zu bekommen, wenn auch keinen ins Gebäude selbst.

Ob diese Art der Präsentation zukunftsträchtig ist, wird das Wochenende weisen. Vor allem die Zugriffszahlen werden Aufschluss darüber geben, ob sich eine Präsenzveranstaltung wie die Architektouren zumindest teilweise ins Netz verlagern lässt. Zum 25-jährigen Bestehen der Architektouren im nächsten Jahr soll es - falls die Umstände es zulassen - wieder Besichtigungen geben, solche, zu denen man hingehen kann.

Architektouren 2020, digitale Version unter: www.byak.de/architektouren.html

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Quelle:
SZ vom 25.06.2020/amm
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