Abrechnungsskandal:"Ich übernehme für diese Lage die politische Verantwortung"

Pfaffmann legt in Abrechnungsaffäre alle Ämter bei ASB nieder

Wegen der Abrechnungsaffäre beim Rettungsdienst des ASB ist Hans-Ulrich Pfaffmann zurückgetreten.

(Foto: dpa)

Hans-Ulrich Pfaffmann legt sein Amt als Chef des Arbeiter-Samariter-Bundes nieder. Er wolle damit den Weg freimachen für einen Neustart des Verbands.

Von Dietrich Mittler

Hans-Ulrich Pfaffmann, der im Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) seit gut 17 Jahren dem Landesverband vorstand, hat am Mittwoch sein Amt als Landesvorsitzender niedergelegt. "Ich übernehme für diese Lage die politische Verantwortung und gebe sämtliche Funktionen im ASB Bayern mit sofortiger Wirkung zurück", teilte Pfaffmann schriftlich mit. Er wolle damit den Weg freimachen für einen Neustart des Verbands. Gleichwohl sei festzustellen, "dass der gesamte ehrenamtliche Landesvorstand zu keinem Zeitpunkt von den falschen Abrechnungen im Rettungsdienst" Kenntnis gehabt habe. Gleiches gelte für weitere rechtswidrige Handlungen, die dem früheren Landesgeschäftsführer und einem seiner engsten Mitarbeiter zur Last gelegt werden. Gegen beide ermittelt die Staatsanwaltschaft Nürnberg-Fürth nach wie vor wegen Betrugs "in einem besonders schweren Fall".

Wie Pfaffmann betonte, seien dem Landesvorstand die Falschabrechnungen im Bereich Rettungsdienst - mutmaßliche Schadenshöhe sechs Millionen Euro zulasten der Krankenkassen - "jahrelang verschwiegen" worden. Selbst auf entsprechende Nachfragen, die bereits frühzeitig erfolgt seien, habe die frühere Geschäftsführung den ehrenamtlichen Vorstand "bewusst getäuscht". Damit sei "das gegenseitige Vertrauen grob missbraucht" worden. Auf jeden Fall hätten er und die anderen Mitglieder des ASB-Landesvorstands keine Chance gehabt, "die Unregelmäßigkeiten zu erkennen". Am Telefon betonte Paffmann auf Nachfrage: "Das ist bitter für mich, das ist schon ein Einschnitt, der mir nicht leichtgefallen ist."

Vom ASB beauftragte Wirtschaftsprüfer von Rödl & Partner waren Ende vergangener Woche in ihrem Zwischenbericht zum Ergebnis gelangt, dass sich die Vorwürfe gegen die Beschuldigten erhärten. Der ASB bietet den Kostenträgern im Rettungsdienst nun Gespräche an. Dabei geht es insbesondere um die Modalitäten, zu denen der ASB unrechtmäßig erworbenen Beträge zurückzahlten muss. Bis zu den Neuwahlen im März kommenden Jahres wird der SPD-Landtagsabgeordnete und Fraktionsvorsitzende Horst Arnold als stellvertretender ASB-Landesvorsitzender zusammen mit Christa Steiger den Verband führen. "Wir führen das jetzt straff durch", sagte Arnold.

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