Landwirtschaft:Alpabtrieb im Allgäu hat begonnen

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So wie bei Kranzegg werden in den kommenden Wochen auch in anderen Orten im Allgäu die Kühe von dem Bergweiden ins Tal geholt. (Foto: Stefan Puchner/dpa)

Mit dem ersten Viehscheid startet die fünfte Jahreszeit im Allgäu. Abertausende Rinder kehren von den Alpen ins Tal zurück.

In den Allgäuer Alpen herrscht Aufbruchstimmung. In der Region beginnt die fünfte Jahreszeit – die Viehscheidsaison. Abertausende Rinder werden in den kommenden Wochen zurück ins Tal getrieben. Am Samstag machten sich bei strahlendem Sonnenschein im Rettenberger Ortsteil Kranzegg die ersten Herden samt Begleitern auf den Weg.

Die Zahl der öffentlichen Veranstaltungen, bei denen Besucher dem Treiben zuschauen können, nimmt nach Angaben des Alpwirtschaftlichen Vereins Allgäu ab. „In diesem Jahr sind 23 größere Veranstaltungen geplant, bei denen der Viehscheid offiziell in den Gemeinden begleitet wird“, sagt Geschäftsführer Michael Honisch. Darunter seien auch viele, die mit Besonderheiten aufwarteten. Beim Viehscheid in Kranzegg etwa sei eine Schafsherde mit von der Partie.

Bei den Abtrieben in Oberstdorf, Schöllang und Bad Hindelang handele es sich um Viehscheide, bei denen die Tiere von Hochalpen abgetrieben werden. In Oberstaufen und Gunzesried rechnet der Experte mit deutlich mehr als 1000 Tieren pro Veranstaltung. Zudem feiert die Gemeinde Oberstaufen den 50. offiziellen Viehscheid im Ort. In Seeg dagegen findet in diesem Jahr kein Viehscheid statt. Der Schützenverein, der ihn bisher organisiert hatte, sagte die Veranstaltung laut Honisch aus Haftungsgründen ab.

Zu Füßen des Märchenschlosses in Schwangau wird der Abtriebstermin aus Sicherheitsgründen nicht mehr öffentlich bekanntgegeben. „Der touristische Andrang ist hier ohnehin schon immens. Noch mehr Menschen bringen ein noch größeres Risiko“, sagt Roman Höß, Geschäftsführer der Alpvereinigung Schwangau. „Bei aller Begeisterung für die Veranstaltungen bitten wir alle Besucher, Abstand von den Tieren zu halten, sie nicht anzufassen und die Arbeit der Bauern und Hirten nicht zu beeinträchtigen“, sagt Honisch. Dazu gehöre auch, die Viehtransporter nicht zuzuparken. „Außerdem werben wir dafür, der Landwirtschaft nicht nur beim Viehscheid Verständnis entgegenzubringen.“

Ursprünglich habe der Viehscheid nichts mit dem Tourismus zu tun gehabt. Er diene dazu, die Tiere aus den gemischten Herden wieder an die einzelnen Landwirte zurückzugeben. „Die Herde auf einer Alpe besteht ja aus den Tieren verschiedener Bauern“, erklärt Honisch. Vielerorts wird der Viehscheid bis heute in aller Stille abgewickelt.

Das wird beim Abgleich der öffentlichen Veranstaltungen mit den Gesamtzahlen deutlich: Rund 29 000 Jungrinder, 2.500 Milchkühe, 300 Pferde, 420 Schweine, 400 Schafe, 250 Ziegen verbrachten laut Honisch im Allgäu den Sommer auf 703 Alpen.

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