Viehscheid im Allgäu:Wenn die Kühe ins Tal zurückkehren

Mit dem Almabtrieb endet für die Milchbauern der Sommer. Es ist ein großes Spektakel und ein Fest der Tradition. Eindrücke aus Bad Hindelang.

Von Kassian Stroh

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Viehscheid in Bad Hindelang

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Es ist alljährlich ein Spektakel, ein Fest für Touristen wie Einheimische und für die Bauern ein emotionaler Tag: Der Tag, an dem im Herbst ihre Kühe von den Almen und Alpen ins Tal zurückkehren. Der Almabtrieb, im Allgäu auch Viehscheid genannt, hat am Mittwoch in Bad Hindelang begonnen.

Viehscheid in Bad Hindelang

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Etwa 700 Rinder wurden in Bad Hindelang (Landkreis Oberallgäu) zurück ins Tal gebracht, teils festlich geschmückt. Und dort wurden sie von vielen Menschen empfangen, die den Viehscheid als großes Fest feiern - mit Blasmusik, Fahrgeschäften und Verkaufsständen.

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Mit dem Viehscheid endet für die Milchbauern quasi der Sommer: Üblicherweise sind die Tiere etwa drei Monate auf den Almen und Alpen, den Winter verbringen sie dann wieder auf dem Hof. Da in diesem Frühjahr nach dem harten Winter noch viel Schnee in den Bergen lag, kam das Vieh heuer später als sonst auf die Almwiesen.

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Beim Allgäuer Viehscheid werden die Tiere morgens oben auf dem Berg zusammengetrieben und von den Bauern gemeinsam ins Tal gebracht. Dort werden die Herden wieder getrennt ("geschieden") und den jeweiligen Besitzern übergeben - daher der Name "Viehscheid". In Oberbayern hingegen bringt in der Regel jede Alm ihre Tiere für sich nach unten.

Viehscheid in Bad Hindelang

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Beim Viehscheid, der noch bis in den Oktober hinein dauert, tragen die Tiere nicht nur die großen, lauten Schellen mit sich (was auch schon einmal Tierschützer auf den Plan gerufen hat) ...

Viehscheid in Bad Hindelang

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... an der Spitze einer Herde geht oft auch ein sogenanntes Kranzrind, das besonders festlich geschmückt wird. Allerdings nur, wenn aus dieser Herde während des Sommers kein Tier verunglückt ist - sei es bei einem Unwetter, durch Steinschlag oder auch einen Absturz. In Bad Hindelang waren deshalb diesmal statt fünf nur zwei Kranzrinder zu sehen.

Almabtrieb über den Königssee

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Eine spezielle Form des Almabtriebs ist jedes Jahr am Königssee in Oberbayern zu sehen: Dort werden die Kühe auf Kähnen über das Wasser auf die heimischen Höfe gebracht (das Bild stammt aus dem Jahr 2015).

Viehscheid per Seilbahn, 2006

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Und in Oberstdorf in den Allgäuer Alpen kommt es sogar vor, dass Kühe einzeln mit einer Materialseilbahn ins Tal gebracht werden - dann, wenn der Weg zu mühsam oder zu gefährlich ist. (Archivbild von 2006)

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Die Almwirtschaft stand in Bayern auch schon einmal auf der Liste möglicher Kandidaten für das immaterielle Weltkulturerbe - wurde dann aber nicht als Vorschlag eingereicht. Die "Sömmerung", wie die Allgäuer den sommerlichen Weidegang in den Bergen nennen, ist seit dem Jahr 1794 belegt.

Viehscheid in Bad Hindelang

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Aber die Almwirtschaft ist viel mehr als Tradition: Sie ist von großer Bedeutung für die Gestalt und den Erhalt der Kulturlandschaft in den ökologisch sensiblen bayerischen Alpen. Laut Landwirtschaftsministerium verbringen jedes Jahr mehr als 50 000 Tiere den Sommer auf den Almweiden in Bayern.

© SZ.de/kast
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