Alpenvorland:Neun Ausflüge ins bayerische Paradies

Seen, Berge, Zwiebeltürme: Im Alpenvorland findet man Bayern aus dem Bilderbuch - und das gar nicht weit von München. Neun Ausflugs-Tipps.

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Eine perfekte Woche im Bayerischen Alpenvorland

Quelle: Süddeutsche Zeitung Edition

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Fraueninsel

Die Fraueninsel ist eines der beliebtesten Ausflugsziele im Chiemgau, und entsprechend voll ist es dort. Mit der Chiemsee Schifffahrt können Sie übersetzen und das am besten von Gstadt aus, wo es etwas beschaulicher zugeht als in Prien. Zehn Minuten dauert die Überfahrt, und vom Anleger aus kann man die Insel umrunden, durch das kleine Fischerdorf mit seinen blumenreichen Vorgärten gehen, zu den alten Linden, die mitten auf der Insel stehen, und zum Kloster Frauenwörth, berühmt für seinen einzigartigen Blumen- und Kräutergarten und für den hochprozentigen Chiemseer Klosterlikör, den die Nonnen seit Jahrhunderten herstellen. 782 wurde das Kloster gegründet, heute leben dort 30 Schwestern, und der Campanile, der neben der Kirche aufragt, ist das Wahrzeichen des Chiemsees.

Sonnenuntergang am Chiemsee

Quelle: dpa

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Am schönsten aber ist es auf der Insel, wenn die zahlreichen Tagesgäste sie am Abend wieder verlassen haben. Dann bleiben die etwa 250 Einheimischen zurück, 16 von ihnen sind Fischer, einige Gastronomen, und beim Inselwirt kann man sich auf die Terrasse setzen und bei einem Drink den Sonnenuntergang über dem "Bayerischen Meer" genießen. Den besten Platz aber haben die Inselbewohner selbst: auf ihren Stegen, die auf den See hinausgehen und mal mit Palmen geschmückt, mal mit kleinen Bänken oder Bäumen versehen oder einfach schlicht aus Holz sind. Man kann im Inselhotel Zur Linde übernachten, vor allem aber auch im Kloster selbst. Klingeln Sie an der Pforte und fragen Sie nach, ob eines der Zimmer frei ist, in denen normalerweise Seminargäste untergebracht sind.

Eine perfekte Woche im Bayerischen Alpenvorland

Quelle: Süddeutsche Zeitung Edition

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Winklfischer

"Steckerlfisch-Braterei" nennt der Winklfischer Dieter Ihm sein idyllisches Hüttchen am Chiemsee aus verwittertem Holz und mit Blumen im Vorgarten. Man kann Pech haben, und selbst bei schönstem Sonnenschein hat der Winklfischer geschlossen. Und sonntags manchmal sowieso, denn "da kommen zu viele Leute". Ein Versuch aber lohnt sich allemal. Denn der Winklfischer liegt direkt an der Wander- und Fahrradroute rund um den See - und gehört zu den authentischen Orten dort.

Man sitzt im kleinen Biergarten am Wasser und an Stöcken brutzeln die Steckerlfische, die nur mit Olivenöl, Zitrone und einer geheimen Gewürzmischung eingerieben sind - und absolut köstlich. Auch Brachsen, Aale und hausgemachte Fischschmankerln hat er im Angebot, dazu isst man eine Brezn oder Semmel und trinkt ein Bier. Auch die selbst gebrannten Edelschnäpse sollte man sich nicht entgehen lassen. Machen Sie es wie die Einheimischen, die schon öfter vor geschlossener Pforte standen, und rufen Sie vorher am besten an, um zu erfahren, ob er geöffnet hat.

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Quelle: Stephan Rumpf

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Wasserburg am Inn

Fährt man über die Innbrücke, ist man in einer anderen Welt. In Wasserburg, einer Stadt aus dem 15. Jahrhundert, die sich lauschig in die Innschleife schmiegt und als Halbinsel in der Flusslandschaft liegt. Schon von der Brücke aus fallen einem die pastellfarbenen Fassaden auf, zartgelb, lindengrün, hellblau, die Türmchen und Zinnen, und fährt man durch das Brucktor und biegt rechts auf den Marienplatz, ist man von ihnen umgeben. Das denkmalgeschützte Wasserburg ist wie ein Freilichtmuseum, aber dabei durchaus offen für das moderne Leben.

Eine perfekte Woche im Bayerischen Alpenvorland

Quelle: Süddeutsche Zeitung Edition

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Kleine, individuelle Lädchen säumen die Gassen, es gibt ein ambitioniertes Programmkino und einen interessanten Skulpturenweg. 1988 wurde er zur 850-Jahrfeier der Inselstadt angelegt, ist 1,5 Kilometer lang und zeigt mehr als 30 Skulpturen des Wasserburger "Arbeitskreis 68". Starten Sie am Ufer des Inn am Brucktor und gehen Sie unter alten Bäumen an organischen Bronzefiguren, glatt polierten Abstraktionen, Konzeptkunst, bearbeitetem Granit und zum Kegel gegossenem Messing vorbei, an ein Zackenrad und bunt bemalten Stahl. Aber auch Manets, Picassos, Gemälde von Monet, Renoir, Spitzweg, Dürer und vielen anderen großen Meistern kann man in Wasserburg sehen: als perfekte Kopien, die aus dem Pinsel des Malers Günter Dietz stammen und im "Imaginären Museum" im Heiliggeistspital im Wasserburger Brucktor gezeigt werden. Natürlich fallen in dem bayerischen Kleinod im Sommer regelmäßig Reisebus-Gruppen ein. Aber abseits des Marktes und am idyllischen Inn-Ufer kann man das Städtchen in Ruhe genießen.

Wanderer auf der Kampenwand

Quelle: dpa

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Chiemgauer Alpenvorland

Im Alpenvorland geht's in die Berge "aufi". Am liebsten zur Kampenwand, auf die täglich Hunderte Wanderer, Kletterer, Mountainbiker und Gleitflieger in leuchtend roten Gondeln die 1669 Meter den Berg hinaufgefahren werden - und dabei fantastische Ausblicke genießen. Oben dann abwechslungsreiche Wanderrouten und der fast ebene Panoramaweg mit toller Aussicht auf den Chiemsee samt seinen Inseln, auf das Watzmannmassiv, den Großglockner und vieles mehr. Aber es muss nicht immer die Kampenwand sein. Viele kleinere Wanderungen führen auf malerische Almen, zu Sennereien oder Hütten, von denen einige bereits in Tirol liegen.

Burg Hohenaschau

Quelle: Tourist-Information Hohenaschau

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Wer im Tal bleibt, kann auch dort herrlich entschleunigen. Im beschaulichen Aschau im Chiemgau plätschert der Bergbach, thront das Schloss Hohenaschau seit dem 12. Jahrhundert über dem majestätischen Priental und führen zahlreiche tolle Radwege durch die Idylle.

Wahl der schönsten Kuh 'Miss Kampenwand'

Quelle: dpa

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Hochtal Samerberg

Im Hochtal Samerberg dann reihen sich vier kunsthistorisch interessante Kirchen aneinander, die man bergauf, bergab erkunden kann, und die sanfte Landschaft ist hier besonders eindrücklich. Schöne Wege führen durch unberührte Natur von Grainbach nach Törwang und die Samerberger Filze, ein Moorgebiet, das an der tiefsten Stelle des Samerberger Hochtal-Beckens liegt und ein Naturparadies mit vielen seltenen Blumen ist. Ein Rundpfad, den man in einer Stunde begehen kann, lässt nachvollziehen, wie das Gebiet in der Eiszeit entstand, und erläutert Flora und Fauna der Gegend.

Blauer Himmel über dem Tegernsee

Quelle: dpa

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Tegernsee

Nachdem der bayerische König Max I. das Tal rund um den Tegernsee Anfang des 19. Jahrhunderts für sich entdeckte, wurde es zu einem beliebten Ziel für die Sommerfrische. Erst kam die Münchner Hofgesellschaft, dann der europäische Adel, und später siedelten sich immer mehr gut situierte Bürger rund um den Tegernsee an. Nicht umsonst trägt er bei manchen den Spitznamen Lago di Bonzo, eine augenzwinkernde "Italienisierung" des Begriffs Bonze.

Das Schöne am Tegernsee aber ist, dass er dennoch fast vollständig öffentlich zugänglich ist. Sein Ufer ist abwechslungsreich, mal mit Schilf bewachsen, dann ganz schlicht, und dann wieder gibt es Badebuchten. Einen der vielen, besonders schönen Blicke hat man in der Egerner Bucht im Südosten des Sees. Weil sie ein beliebter Ort für Künstler war, die wussten, was eine gute Perspektive ist, und von dort aus Rottach malten, wird sie auch Malerwinkel genannt. Ebenfalls direkt am Ufer mit Biergarten und malerischem Ausblick liegt auch das berühmte Braustüberl des Herzoglich Bayerischen Brauhauses Tegernsee, das König Max I. 1817 erwarb.

Ruderfähre am Tegernsee

Quelle: Sonja Marzoner

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Neben dem Örtchen Tegernsee selbst reihen sich Gmund, Rottach-Egern, Kreuth und Bad Wiessee um den Tegernsee herum, ermöglichen die unterschiedlichsten Blickwinkel und laden immer wieder dazu ein, die Hänge hinaufzuwandern und die Ausblicke zu genießen. Denn wohin man schaut, herrscht blau-weiße Postkartenidylle, die im Gegensatz zum weltoffeneren Chiemgau hier streng bewahrt wird - auch per Gesetz, das in Tegernsee Häuser ohne Spitzdach verbietet.

Eine perfekte Woche im Bayerischen Alpenvorland

Quelle: Süddeutsche Zeitung Edition

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Naturkostmühle Wagenstaller

Im großen Hofladen der Wagenstaller Mühle begrüßt Annelie Wagenstaller, Müllermeisterin und Autorin, einen höchstpersönlich. Sie ist leidenschaftliche Müllerin, war bei ihrer Meisterprüfung die jüngste Deutschlands, hat Bücher über Brot, Gesundheit und Nahrungsmittel geschrieben - und 1980 einen Sauerteig angesetzt, der bis heute für ihr köstliches Brot sorgt. Manchmal kann man es in dem Hofladen kaufen. Aber eigentlich findet sie es am besten, wenn man sich selbst seinen ganz eigenen Geschmack kreiert, und sie hilft gerne bei der Zusammenstellung der Zutaten. Auch sollte man seinen eigenen Sauerteig ansetzen, findet sie, da jedes Haus ein anderes Klima hat. Die Kunst des Brotbackens lehrt sie in vierstündigen Tageskursen, bei denen man auch eine Idee von der Tradition des Familienbetriebs bekommt, dessen Hof 930 das erste Mal urkundlich erwähnt wurde.

Über die verschiedenen Mehle und Backzutaten hinaus ist die Naturmühle ein perfekt ausgestatteter Bioladen. Es gibt viele Tees und verschiedene Honigsorten, schönes Steingut- und Emailgeschirr, Klostermandeln, Himalajasalz, Schokoladen, zahlreiche Vollkornprodukte, Naturkosmetik und biologische Weine. Da Schilder, die zur Naturkostmühle führen, rar sind, stellen Sie am besten Ihr Navi ein, um zu den Wagenstallers zu finden.

Morgennebel in den Bergen

Quelle: dpa

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Mittenwald

In Mittenwald kommt man sich vor, als würde man durch eine wunderschön ausgemalte Puppenstube spazieren. Kleine, blitzblank geputzte Gassen, ein Bach, der durch die Fußgängerzone plätschert, dazu der Blick auf das Karwendel - und auf die kunstvoll bemalten Häuser. Zu ihnen gehört das Neuner Haus am Obermarkt und das ebenfalls im 18. Jahrhundert bemalte Haus Fürst. In dessen Giebel sitzt der Gottvater, unter ihm sind Bibelszenen zu sehen, Heilige über den Fenstern platziert und ein Bauer, der um das tägliche Brot bittet. Auch in der Ballenhausgasse, einem der ältesten Straßenzüge Mittenwalds, gibt es zahlreiche mit Lüftlmalerei verzierte Häuser. Einen Blick sollte man aber auch unbedingt in die Pfarrkirche St. Peter und Paul werfen, ein Schmuckstück des bayerischen Rokoko. Man kann in Mittenwald durchaus auch weltliche Freuden genießen. Vor allem in der Käse Alm, die mitten in der Stadt liegt. Angesichts der Auswahl ist es wirklich schwierig zu entscheiden, was man zuerst probieren soll. Die Käse sind alle aus der Region, das Bauernbrot ebenfalls, und eine besondere Spezialität ist die frische, reine und vor Omega- 3-Fettsäuren strotzende Heumilch, die von Kühen stammt, die im Sommer auf der Wiese stehen und im Winter mit Heu gefüttert werden.

Kloster Benediktbeuern

Quelle: dpa

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Karwendel und Garmisch-Partenkirchen

Die Gebirgsgruppe Karwendel im Hintergrund, zieht sich das Tölzer Land am Walchen- und am Kochelsee entlang, das Loisachtal hindurch und vorbei an dem Kloster Benediktbeuern, von dem Goethe schwärmte, wie köstlich dessen Lage wäre und wie überraschend sein Anblick. Genauso begeistert von der Landschaft war auch der Münchner "Blaue Reiter" Franz Marc, der 1914 in Ried bei Benediktbeuern ein Haus erwarb, ein Rehgehege anlegte und dort schließlich an seinem letzten großen Gemälde arbeitete, bevor er im Ersten Weltkrieg fiel. Sein Grab ist heute im benachbarten Kochel am See zu sehen.

Kabinett und Kommunen wollen Olympia-Bewerbung absegnen

Quelle: dpa

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Das im Südosten gelegene Garmisch-Partenkirchen hingegen zog zahlreiche Schriftsteller an. Lion Feuchtwanger ließ viele Passagen seines Romans "Erfolg" dort spielen, Kurt Tucholsky, Erich Kästner und Heinrich Mann wohnten und arbeiteten in Künstlerpensionen vor Ort. Und sogar Hollywood zog es nach Garmisch, und zwar in den legendären Nachtclub "Casa Carioca", in dem Richard Burton und Elizabeth Taylor tanzten. Heute allerdings geht es am Fuß der Zugspitze wesentlich weniger mondän zu. Gemütlich kann man durch die Fußgängerzone schlendern, in der man eine gut sortierte Buchhandlung findet und sich an den historischen Bauernhäusern im Stadtkern erfreuen kann. Am schönsten aber ist es, auf den Kochelberg zu steigen und durch die Partnachklamm zu wandern, die vom Parkplatz am Olympia-Skistadion (hier im Bild) durch eine beeindruckende Felsschlucht führt, ganz einfach zu laufen ist und fantastische Ausblicke hat.

© SZ.de/ebri/mmo
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