Bayerischer Wald:Der Nationalpark ist den letzten entlaufenen Wölfen auf der Spur

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  • Die Verwaltung des Nationalparks Bayerischer Wald hat aus der Bevölkerung Hinweise auf die letzten beiden der sechs entlaufenen Wölfe erhalten.
  • Ein Tier wurde rund acht Kilometer vom Nationalparkzentrum Falkenstein entfernt beobachtet, das zweite hält sich wahrscheinlich im Großraum Sankt Englmar auf.
  • Die Wölfe waren vor gut zwei Wochen aus einem Freigehege entlaufen, nachdem Unbekannte das Tor geöffnet hatten.

Nach neuen Hinweisen aus der Bevölkerung ist die Verwaltung des Nationalparks Bayerischer Wald den beiden letzten der sechs entlaufenen Wölfe auf der Spur. Einer sei rund acht Kilometer vom Nationalparkzentrum Falkenstein entfernt beobachtet worden, sagte Nationalparkleiter Franz Leibl am Montag. "Wir hoffen, dass er zum Gehege kommt."

Der andere halte sich wahrscheinlich im Großraum Sankt Englmar (Landkreis Straubing-Bogen) auf, wo eine Autofahrerin der Polizei berichtet hatte, in der Nacht zum Samstag einen Wolf angefahren zu haben. Anschließend sei das verletzte Tier in den Wald gelaufen. "Ob es tatsächlich ein Wolf war, weiß man nicht", sagte ein Polizeisprecher. Auf der Straße habe man keine Blutspuren feststellen können und auch die Suche im Umkreis der angeblichen Unfallstelle sei erfolglos geblieben.

Aus Sicht der Nationalparkverwaltung passt die Meldung der Autofahrerin auf jeden Fall ins Bild. "Es gibt vermehrt Meldungen aus dem Bereich Straubing-Bogen, die alle zusammenpassen könnten", sagte Parksprecher Gregor Wolf. Zwar konnte ein Trupp des Nationalparks ebenfalls keine Blutspuren auf der Straße finden, dennoch seien die Aussagen der Autofahrerin plausibel, da sie berichtet hatte, den Wolf lediglich leicht mit ihrem Fahrzeug touchiert zu haben.

Zuletzt war am vergangenen Samstag einer der entlaufenen Wölfe in eine Lebendfalle getappt und in ein Gehege gebracht worden. Um nun auch die letzten zwei Tiere zu finden, setzt der Nationalpark Bayerischer Wald weiterhin auf sein Konzept mit mehr als einem Dutzend Lebendfallen, Fotofallen und Schützen mit Narkosegewehren.

Die Wölfe waren vor gut zwei Wochen aus einem Freigehege entlaufen, nachdem Unbekannte das Tor geöffnet hatten. Einen von ihnen erfasste und tötete kurz danach ein Zug, zwei wurden wenig später erschossen. Wolfsschützer wollten am Montag fast 30 000 Unterschriften gegen das Töten der Gehegewölfe im Umweltministerium in München übergeben.

© SZ vom 24.10.2017 / dpa/gla - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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