Der Bayerische Hausärzteverband hat den nach der gescheiterten Hausarztrevolte kürzlich erst zurückgetretenen Wolfgang Hoppenthaller zum Ehrenvorsitzenden ernannt. Wie die Süddeutsche Zeitung erst am Dienstag auf Nachfrage erfuhr, wurde Hoppenthaller der Titel bereits vor nahezu zwei Wochen bei einer Delegierten-Versammlung im oberbayerischen Manching zuerkannt.
Wolfgang Hoppenthaller: Als Vorsitzender des Bayerischen Hausärzteverbandes ist er zurückgetreten - jetzt wird er Ehrenvorsitzender.
(Foto: ddp)Nach internen Informationen hatten sich die Delegierten dort einstimmig für einen solchen Antrag entschieden. In einer anschließenden Sitzung sei dann der Vorstand dieser Bitte nachgekommen.
Auf Seiten der Krankenkassen wollte sich niemand offiziell dazu äußern. Zum einen mische man sich nicht in verbandsinterne Angelegenheiten ein, zum anderen sei es nicht unüblich, dass Verbände die aus ihrer Sicht verdienten früheren Vorsitzenden auf diese Weise ehrten.
"Man könnte Hoppenthallers Ernennung auch so interpretieren, dass hier jemandem Dank abgestattet wird, der sich über Jahre hinweg für die Interessen der Hausärzte in die Bresche geworfen hat", sagte einer der befragten Kassenfunktionäre. Andererseits werde man nun sehr genau beobachten, ob der Hausärzteverband damit wieder zu seiner eigentlich beendeten harten Linie zurückkehre.