Bayerische Universitäten:Die größten Schwachstellen der Hochschulen

Bayerns Unis schneiden im internationalen Vergleich schlecht ab. Die Hochschulpräsidenten fordern nun die Staatsregierung zum Handeln auf und wünschen sich Milliardeninvestitionen - andernfalls werde der Forschungsstandort noch weiter zurückfallen.

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Bayerische Universitäten:Ausländer dringend gesucht

Wintersemester startet in Brandenburg

Quelle: dpa

Noch sind es nicht einmal zehn Prozent ausländische Studenten an bayerischen Hochschulen. Erst zaghaft etablieren sich englische Studienprogramme. In England oder Frankreich ist das anders: Am Institut d'Etudes Politiques de Paris studieren 45 Prozent Ausländer.

Wenn in Europa in Zukunft die Studentenzahlen zurückgehen, sollen sie das Überleben der Universitäten sichern. Die Unis wünschen sich auch eigene Stipendienprogramme, um Absolventen zu holen oder zu halten. Doch das verhindert bisher ihr Haushaltsrecht. Immerhin wurden die Mittel für Internationalisierung verdoppelt auf zuletzt zehn Millionen im Jahr. 64 Millionen Euro halten die Unis für angebracht.

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Bayerische Universitäten:Spitzenforschung braucht mehr Geld

Ferenc Krausz im Labor für extreme Photonenforschung in München, 2012

Quelle: Stephan Rumpf

Bayern hat zwei Eliteuniversitäten in München, die zwar international "sichtbar" sind, aber Konkurrenten sind Tübingen, Heidelberg, Konstanz, Göttingen, Köln, Aachen, Berlin, Bremen. Auch sie bieten ein attraktives Lebensumfeld, das Spitzenforscher aus dem Ausland anzieht. Im Europa-Vergleich schneidet Bayern nicht schlecht ab: Bei den ERC-Grants, den wichtigsten europäischen Forschungspreisen, liegt Deutschland nach Großbritannien auf Platz zwei, darin Bayern mit Baden-Württemberg vorne. 450 Millionen Euro flossen zuletzt aus der Exzellenzinitiative nach Bayern. Wenn dieses und weitere Forschungsprogramme bis 2017 auslaufen , muss der Freistaat im Einklang mit dem Bund für Ersatz sorgen.

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Bayerische Universitäten:Gebäudesanierung kostet vier Milliarden

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Quelle: oh

An der Uni Regensburg regnet es in den Hörsaal, in Erlangen machen undichte Dächer und Asbestplatten das Studieren schwer, sogar die vergleichsweise jungen Fachhochschulen bröseln stellenweise schon wieder vor sich hin. Der Beton der sechziger und siebziger Jahre war schlecht.

Auf rund vier Milliarden Euro bezifferte der Freistaat den landesweiten Sanierungsbedarf. Er will eine solche Summe auch investieren - allerdings gestreckt auf zehn Jahre, also nur 400 Millionen Euro pro Jahr. Bisher wurden die Tranchen auch so ausgezahlt.

Doch den Hochschulen reicht das nicht. Ihnen fällt buchstäblich die Decke auf den Kopf. Und sie brauchen zudem neue Räume für den Studentenandrang.

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Bayerische Universitäten:Ein Professor, 60 Studenten

Vorlesungssaal in der Universität Augsburg, 2011

Quelle: JOHANNES SIMON

Spitzenforschung ist das eine, Lehre und Infrastruktur das andere. Beim Wohnheimbau hat sich der Freistaat zwar in den vergangenen Jahren mehr angestrengt als andere Bundesländer - dennoch finden viele Studenten zu Semesterbeginn keine Bleibe. Auch die Mensen der Hochschulen sind chronisch unterfinanziert.

Und bei der Lehre hinkt Bayern im internationalen Vergleich hinterher: Die Zahl der Professoren ist nicht annähernd mit der Zahl der Studenten gewachsen. Während hierzulande in manchen Fächern auf einen Professor mehr als 60 Studenten kommen, sind es in den USA nur zehn. Auch national liegt Bayern nach Angaben des Statistischen Bundesamts (2011) hinten, auf dem drittletzten Platz.

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Bayerische Universitäten:Wasserkopf München

Muenchen: SERIE KUNSTGESCHICHTE Muenchens - Kirchen und Baudenkmaeler

Quelle: Johannes Simon

Während Baden-Württemberg seine Exzellenzforschung übers ganze Land verteilt hat, von Konstanz bis Karlsruhe, ist in Bayern alles auf München konzentriert. Forschungspolitik ist aber auch Wirtschafts- und Standortpolitik, daher brauchen auch die kleineren Hochschulen mehr Investitionen, um sich profilieren zu können.

Wenn es nicht gelingt, auch Max-Planck-, Helmholtz- oder Fraunhofer-Institute vermehrt in den bayerischen Regionen anzusiedeln, können die kleineren Universitäten im Kampf um die besten Köpfe nicht mehr mithalten. Sie haben es ohnehin schwerer, finanzstarke Mäzene oder Kooperationspartner zu finden. Da braucht es auch den Blick aufs ganze Land.

© SZ/mmo
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