Süddeutsche Zeitung

Berchtesgadener Land:Mutmaßliches Schleuserauto prallt gegen Baum - vier Verletzte

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Bei Bayerisch Gmain verunglückt ein Fahrzeug kurz nach dem Grenzübergang. Der mutmaßliche Schleuser flüchtet zu Fuß, nach ihm wird gefahndet.

Bei einem Unfall mit einem mutmaßlichen Schleuserfahrzeug in Bayerisch Gmain in Oberbayern sind vier Menschen verletzt worden. Sie wurden in Krankenhäuser im nahen Bad Reichenhall und in Traunstein gebracht. Laut Angaben der Polizei hatten alle vier keine Ausweispapiere dabei.

Der Fahrer habe direkt nach dem Grenzübergang zu Österreich ein anderes Auto überholen wollen, sagte ein Sprecher der Polizei am Samstag. Bei dem Überholversuch sei das Fahrzeug gegen einen Baum geprallt. Der mutmaßliche Schleuser flüchtete zu Fuß, die Bundespolizei fahndete trotz des Einsatzes von Hunden, einer Drohne und mehrerer Streifenbesatzungen erfolglos nach ihm.

Erst eine Woche zuvor war auf der A 94 bei Ampfing in Oberbayern ein mutmaßliches Schleuserfahrzeug auf der Flucht vor der Polizei verunglückt. Dabei starben sieben Menschen, darunter ein sechs Jahre altes Kind. Polizei und Staatsanwaltschaft ermitteln seither wegen mehrfachen Mordes und versuchten Mordes. Außerdem stufen die Ermittler die Flucht nicht nur als Schleusung ein, sondern wegen der hohen Geschwindigkeit von bis zu 180 Stundenkilometern auch als verbotenes Kraftfahrzeugrennen.

Die Beamten der Bundespolizei, die dem Van in ihrem Dienstfahrzeug gefolgt waren, hätten stets genügend Abstand gehalten und den Fahrer nicht unter Druck gesetzt, hieß es von der bayerischen Polizei, die in dem Fall speziell für das Unfallgeschehen zuständig ist. Inzwischen ist dazu ein aus dem Polizeifahrzeug heraus aufgenommenes Video von der Verfolgungsfahrt aufgetaucht. Das Polizeipräsidium in Rosenheim nennt die Veröffentlichung "unautorisiert", das Video sei sicher nicht über offizielle Kanäle weitergegeben worden. Momentan versuche man, über Botschaften und Konsulate die Angehörigen der Toten zu informieren. Die insgesamt 22 Geschleusten in dem für maximal neun Personen ausgelegten Van stammen alle aus Syrien und der Türkei, der Fahrer lebte in Österreich und gilt als staatenlos.

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