Bürgerentscheid:Bayerisch Eisenstein bleibt doch im Tourismusverband

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Besonders zum Wandern kommen Urlauber gerne in den Bayerischen Wald. (Foto: Klaus Rose/imago images)

Die Gemeinde im Bayerischen Wald hatte im Sommer beschlossen, die Vermarktung als Ferienort in die eigene Hand zu nehmen. Doch die Bürger haben etwas dagegen.

Es ist ein Ausstieg vom Ausstieg: Bei einem Bürgerentscheid im niederbayerischen Bayerisch Eisenstein hat sich die Bevölkerung gegen einen Beschluss des Gemeinderats ausgesprochen, den Tourismusverband Ferienregion Nationalpark Bayerischer Wald (FNBW) zu verlassen. Nach Angaben der Gemeinde stimmten am Sonntag 201 von 375 Personen (53,6 Prozent) für den Verbleib in dem Verband, der die Region aus zwölf Gemeinden als Feriendestination vermarktet. Die Wahlbeteiligung in dem 1000-Einwohner-Kurort an der Grenze zu Tschechien lag bei 46 Prozent.

Der Entscheidung war eine kontroverse Debatte vorausgegangen. Im Sommer hatte der Gemeinderat mit einer Mehrheit für den Ausstieg aus der FNBW im neuen Jahr gestimmt, um das Tourismus-Management samt Tourist-Info in die eigenen Hände zu nehmen. Bürgermeister Michael Herzog (CSU) hatte gegen den Schritt votiert, weil ihm ein überzeugendes Alternativkonzept fehlte.

Schnell kam Kritik an der Entscheidung auf, von einem „Hau-Ruck-Verfahren“ war die Rede. Zwei Hoteliers initiierten einen Bürgerentscheid, Befürworter und Gegner der Mitgliedschaft diskutierten öffentlich. Die Lokalpolitiker, die für den Austritt gestimmt hatten, verteidigten ihre Entscheidung. „Keineswegs wurde der Beschluss zum Austritt überstürzt gefasst“, schrieben sie in einem Brief. Mit einem eigenen Marketing könne man die Vorzüge der Grenzgemeinde mit dem höchsten Berg im Bayerischen Wald „mit der besten Aussicht“ und dem „schneesichersten Skigebiet Deutschlands außerhalb der Alpen“ besser präsentieren.

Die Gegner lehnten hingegen einen Alleingang ab. „Unsere Touristen sehen ihren Urlaub als Gesamtpaket und wollen die gesamte Region erleben, nicht nur einen einzelnen Ort“, so die Initiatoren des Bürgerentscheids. Sie befürchteten, „dass Entscheidungen nicht mehr auf Fachwissen basieren, sondern von politischen Interessen bestimmt werden“.

Da das Ergebnis des Bürgerentscheids rechtlich wie ein Gemeinderatsbeschluss wirkt, ist der ursprünglich beschlossene Austritt nun revidiert.

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