Süddeutsche Zeitung

Baustelle:So wird der Nürnberger Bahnhofsplatz umgebaut

  • Der Nürnberger Bahnhofsplatz wird bis November für fünf Millionen Euro umgebaut.
  • Vom Umbau sollen vor allem Fußgänger und Radfahrer profitieren.
  • Die Stadt rät Autofahrern, den Bereich während der Arbeiten in den nächsten Monaten zu meiden.

Von Katharina Schmid

Grüner, ansprechender und sicherer soll der Bahnhofsplatz in Nürnberg werden, dessen Umbau am kommenden Montag startet. Bis zum Beginn des Christkindlesmarkt im November sollen die Arbeiten an dem mit fünf Millionen Euro veranschlagten Projekt beendet sein.

Der Servicebetrieb Öffentlicher Raum (SÖR), ein Eigenbetrieb der Stadt Nürnberg, wird die Umbauarbeiten leiten. Deren wichtigste Neuerung: Fußgänger können die Straße zwischen Bahnhof und Handwerkerhof künftig oberirdisch überqueren und müssen nicht wie bisher durch eine Unterführung in die Innenstadt laufen.

Der sieben Meter breite Fußweg, über den die Fußgänger in Zukunft vom Bahnhof ins Zentrum gelangen, wird auch eine der unfallträchtigsten Stellen der Stadt entschärfen. Die meisten Unfälle ereigneten sich dort, weil Fußgänger die stark befahrene Straße direkt überqueren wollten. "Das zeigt uns, dass hier das Bedürfnis vorliegt, den schnellsten Weg zu nehmen", sagt André Winkel vom SÖR.

Dementsprechend werden die Fußgänger seiner Einschätzung nach den größten Nutzen aus den Umbaumaßnahmen ziehen. Doch auch für die Fahrradfahrer sehen die Pläne Verbesserungen vor. Der Radweg vor dem Bahnhof, auf dem die Radfahrer bisher zweimal scharf abbiegen mussten, soll begradigt und verbreitert werden, neue Fahrradparkplätze werden an der Westseite des Platzes entstehen.

Daneben soll es Menschen mit Behinderung künftig erleichtert werden, sich rund um den Bahnhofsplatz sicher zu bewegen. So wird auf den neugestalteten Flächen ein Leitsystem für Blinde entstehen; zudem werden Straßenbahnen und Busse künftig über barrierefreie Bahnsteige zu besteigen sein, ähnlich wie das heute schon am Bahnsteig der Straßenbahnlinie 9 der Fall ist.

"Kiss & Ride" statt Taxen

Ein Grünstreifen zwischen Fahrradweg und Straße sowie drei neue Bäume an der "Kiss & Ride"-Zone werden mehr Grün auf den Bahnhofsplatz bringen. Ob nach dem Ende der Arbeiten zusätzlich "mobiles Grün" eingesetzt werde, stehe noch nicht fest, sagte Winkel am Donnerstag. Neben dem neuem Grün soll der Bahnhofsvorplatz, auf dem heute Asphaltplatten liegen, mit Pflastersteinen optisch aufgehübscht werden.

Auch die Infrastruktur vor dem Bahnhof wird sich ändern. Dort, wo heute Taxen warten, wird eine "Kiss & Ride"-Zone entstehen. Autofahrer haben die Möglichkeit, kurz zu halten, um Verwandte oder Freunde abzusetzen. Die derzeitige Kurzparkzone fällt weg, dort werden dann die Taxen stehen. Eine "Mobilitätsstation" mit Möglichkeit zum Carsharing und Leihrädern kommt ergänzend hinzu.

Für eine höhere Aufenthaltsqualität auf dem Platz soll zudem eine Freischankfläche an der Westseite des Le Méridien Grand Hotels sorgen. Fahrbahn und Parkplätze müssen weichen, damit die Gäste künftig draußen sitzen und die Sonne genießen können.

Auch Fußgänger und Radfahrer müssen sich auf längere Wege einstellen

Weil es für Autofahrer dann nicht mehr möglich sein wird, dort rechts abzubiegen, werden sie künftig die Hopfenstraße hinter dem Hotel, heute eine Einbahnstraße, in beiden Richtungen nutzen. Dort, wo aktuell der Rundbau mit der Hauptpost steht, wird ein Hotel- und Bürokomplex, geplant von dem Architekten Max Dudler, das Bild des Platzes prägen.

Während der Bauarbeiten bis November müssen immer wieder Straßen verengt oder ganz gesperrt werden. Autofahrer sollten daher den Bereich in den nächsten Monaten meiden, rät die Stadt. Auch Fußgänger und Radfahrer müssten sich in der Zeit teils auf längere Wege einstellen. Die Verantwortlichen des SÖR rechnen zu Beginn der Maßnahme mit Verzögerungen, zumindest so lange, bis sich die Autofahrer an die Umgehungsstrecke gewöhnt haben, auf öffentliche Verkehrsmittel oder das Fahrrad umgestiegen sind.

Um die Verkehrsteilnehmer frühzeitig über die Baumaßnahme zu informieren, wurden LED-Tafeln an sechs verschiedenen Punkten in der Stadt angebracht. Winkel ist zuversichtlich, dass "es eine wesentliche Entspannung im Verkehr geben wird, sobald alle wissen, dass da eine Baustelle ist".

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SZ vom 21.04.2017/amm
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