Bau der A 94:Niederlage für Gegner der Isental-Trasse

Nach fast 35 Jahren Streit hat der Verwaltungsgerichtshof grünes Licht für den Bau der Isental-Trasse gegeben. Doch aufgeben wollen die Gegner auch jetzt nicht.

Niederlage für die Gegner der Isentaltrasse: Der Bayerische Verwaltungsgerichtshof (VGH) hat grünes Licht für den Bau der heftig umkämpften Autobahn von München ins niederbayerische Pocking gegeben. Die Richter wiesen eine Reihe von Klagen gegen die behördliche Planung des 17 Kilometer langen Abschnitts zwischen Pastetten und Dorfen ab. Auch der Bund Naturschutz in Bayern (BN) verlor seinen Prozess.

Bau der A 94: Idyllischer Winkel: Das Isental ist ein unberührter Fleck Natur.

Idyllischer Winkel: Das Isental ist ein unberührter Fleck Natur.

(Foto: Peter Bauersachs)

Die Trasse führt durchs Isental mit einer der letzten weitgehend unverbauten Flusslandschaften. Die Gegner der Planung wollten stattdessen den Ausbau der vielbefahrenen B 12 zur Autobahn.

Der Bau der A 94 ist das langwierigste Straßenprojekt in Bayern. Der 40 Kilometer lange Abschnitt zwischen Forstinning und Heldenstein ist so umkämpft wie kein zweiter.

Die Trasse durchs Isental ist zum Symbol des Widerstands gegen Landschaftszerstörung geworden: Fast 34 Jahre währt der Streit zwischen Naturschützern und Isentalern auf der einen Seite und der Staatsregierung auf der anderen. Die Hälfte der gesamten Autobahn ist bereits fertig.

Der 8. Senat des VGH hatte bereits bei der mündlichen Verhandlung im Oktober darauf hingewiesen, dass die Klage des BN wegen formaler Fehler teils unzulässig sei und daher von verminderten Erfolgsaussichten gesprochen.

Die Aktionsgemeinschaft gegen die Isentalautobahn erklärte nach der Urteilsverkündung, man werde natürlich einen Gang vor das Bundesverwaltungsgericht prüfen. Viel Hoffnung machen sich die Gegner allerdings nicht.

Dennoch geben sie sich kämpferisch: "Auch wenn nun der gerichtliche Weg offensichtlich zu Ende ist, muss dieses dümmste Projekt seit dem Turmbau von Babel nicht realisiert werden", sagte der Sprecher der Aktionsgemeinschaft gegen die Isental-Autobahn, Heiner Müller-Ermann. Das Gericht habe nicht die Isentaltrasse als geeigneter gegenüber der Trasse Haag bezeichnet. "Es hat lediglich festgestellt, sie sei rechtlich zulässig", erläuterte Müller-Ermann.

Der bayerische Grünen-Landesvorsitzende Dieter Janecek nannte den Bau durchs Isental politisch falsch. "Die Staatsregierung zerstört ohne Not die letzte naturbelassene Flusslandschaft Bayerns und wischt die Einwände der Anwohner in Gutsherrenmanier weg."

Von einem rabenschwarzen Tag fürs Isental sprach der Bund Naturschutz. "Wir sind erschüttert, wie wenig Schutz die Natur und die Menschen in dieser einmaligen Natur- und Kulturlandschaft Isental offenbar vor Gericht haben", teilte der BN-Landesvorsitzende Hubert Weiger mit.

Erleichterung herrschte im bayerischen Innenministerium. Endlich gebe es Planungssicherheit für den weiteren Ausbau der A94, sagte Innenminister Joachim Herrmann (CSU). "Damit sind die Weichen für den Weiterbau der 39 Kilometer langen und rund 330 Millionen Euro teuren Trasse von Forstinning über Dorfen bis Heldenstein gestellt."

Herrmann erwartet, dass der Bund nun zügig das Geld für den Bau herausrückt. Oberbayerns Regierungspräsident Christoph Hillenbrand sieht das Urteil als Bestätigung, "dass die Abwägungsentscheidung der Regierung von Oberbayern zugunsten der Trasse Dorfen richtig ist".

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