Süddeutsche Zeitung

ETA Hoffmann Theater:Vertrag von umstrittener Intendantin wird nicht verlängert

Die Entscheidung fiel am Mittwochabend in einer Sitzung des Stadtrates. Zuletzt stand Broll-Pape wegen verschiedener Vorwürfe in der Kritik.

Von Max Weinhold, Bamberg

Der Vertrag von Sibylle Broll-Pape, Intendantin am ETA Hoffmann Theater in Bamberg, wird nicht wie von ihr gewünscht über das Jahr 2025 hinaus verlängert. Diese Entscheidung fiel am Mittwochabend in einer Sitzung des Bamberger Stadtrates, wie Stadtsprecher Michael Memmel mitteilte. "In Sachen Vertragsverlängerung mit der Intendantin des ETA-Hoffmann-Theaters hat sich der Stadtrat mehrheitlich in der Vollsitzung hinter die Entscheidung des Kultursenats bei der Vertragsverlängerung 2018 gestellt. Damals war im Konsens beschlossen worden, den Vertrag mit der Intendantin bis 2025 zu verlängern und dann zu beenden", hieß es.

Sibylle Broll-Pape war zuletzt wegen verschiedener Anschuldigungen in die Kritik geraten. So erhoben ehemalige und aktuelle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Theaters den Vorwurf, Broll-Pape behandele sie und andere Angestellte "herabwürdigend". Die Theaterchefin wies diese Vorwürfe zurück und wehrte sich dagegen. Als Reaktion auf ein Schreiben eines Theatermitarbeiters an die Kulturreferentin der Stadt, Ulrike Siebenhaar, das zahlreiche Vorwürfe umfasste, wandte sich Broll-Pape in einem Brief an Bambergs Oberbürgermeister Andreas Starke (SPD). Sie zeigte sich "zutiefst bestürzt" und bestritt neben den Vorwürfen zum Umgang mit Angestellten auch, Auslastungszahlen geschönt zu haben.

Broll-Pape ist seit 2015 Intendantin am ETA Hoffmann Theater. Anfang März erhielt das Haus unter ihrer Leitung den Preis der deutschen Theaterverlage für die konsequente Darbietung zeitgenössischer Dramatik.

Broll-Pape wollte ihre Arbeit am Bamberger Theater nur um zwei Jahre und nicht wie üblich um fünf Jahre verlängern, um die durch die Corona-Pandemie nur bedingt nutzbaren Spielzeiten nachholen zu können. Nun führt sie ihre Intendanz nur und wie geplant bis 2025 fort.

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