Umwelt:Bamberger Busse rollen bald mit Frittenfett

Umwelt: Bambergs Oberbürgermeister Andreas Starke (SPD) füllt mit einem Kanister HVO100-Kraftstoff in den Tank eines Stadtbusses. In Bamberg soll die gesamte Busflotte des ÖPNV nach und nach auf E-Fuels umgestellt werden.

Bambergs Oberbürgermeister Andreas Starke (SPD) füllt mit einem Kanister HVO100-Kraftstoff in den Tank eines Stadtbusses. In Bamberg soll die gesamte Busflotte des ÖPNV nach und nach auf E-Fuels umgestellt werden.

(Foto: Matthias Merz/dpa)

Die Busse der Stadtwerke Bamberg sollen von Sommer an mit dem "Klima-Diesel" HVO100 fahren. Das spare nicht nur 1,1 Millionen Liter Diesel, sondern auch rund 90 Prozent CO₂-Emissionen.

Von Melissa Dennebaum, Bamberg

Die Bamberger Stadtwerke wollen ihre Busflotte in Zukunft mit gebrauchtem Speiseöl antreiben und so rund 90 Prozent CO₂-Emissionen einsparen, teilte das Unternehmen am Freitag mit. Von April an sollen demnach zwei Busse testweise mit dem regenerativen Kraftstoff HVO100 fahren, der aus 100 Prozent hydrierten Pflanzenölen besteht. Von Sommer an sollen dann alle 57 Busse, die bisher konventionell mit Diesel betrieben wurden, mit HVO100 betankt werden. Die Stadtwerke Bamberg testen nach eigenen Angaben als erster ÖPNV-Anbieter in Deutschland den Betrieb einer Busflotte mit dem sogenannten Klima-Diesel.

In Bamberg fahren bisher sechs der 63 Busse der Stadtwerke mit Elektrobetrieb. In Zukunft wollen die Stadtwerke die komplette Flotte auf E-Busse umzurüsten, sagt Jan Giersberg, Sprecher der Stadtwerke Bamberg. Bis das der Fall ist, sei das Betanken der übrigen 57 Busse mit HVO100 eine schnelle Übergangslösung und trage zum lokalen Klimaschutz bei, heißt es dazu weiter.

HVO100, die Abkürzung steht für Hydrotreated Vegetable Oil, setze bilanziell rund 90 Prozent weniger CO₂-Emissionen als herkömmlicher Diesel frei und soll die Feinstaubemissionen der Busse bis zu einem Drittel reduzieren. Auch sparen die Stadtwerke nach eigenen Angaben 1,1 Millionen Liter Diesel pro Jahr, wenn sie ihre Busse mit HVO100 betanken. Ihren "Klima-Diesel" bekommen die Stadtwerke Bamberg von der finnischen Firma Neste, die diesen weltweit beziehe, sagt Giersberg. Der Hersteller Neste garantiere ihnen, dass es sich um wirklich gebrauchtes Speiseöl, also "klassisches Frittenfett", handele und keine umweltschädlichen Anbaumethoden fördere.

In einer Testphase von acht Wochen bis einem Vierteljahr untersuchen die Stadtwerke nun erst mal die Abgase und die Motorleistungen, bevor sie alle 57 Busse auf HVO100 umstellen. Dabei seien an den Bussen selbst keine technischen Umrüstungen vorzunehmen, sagt Giersberg, weil die chemische Zusammensetzung von HVO100 ähnlich wie bei Diesel sei. In Technikfragen arbeiten die Stadtwerke vor allem mit Bosch in Bamberg zusammen.

Die Stadtwerke Bamberg stehen momentan in Kontakt mit der bayerischen Staatsregierung, um Unterstützung zu bekommen. Noch sei allerdings nichts spruchreif, sagt Giersberg. Finanzielle Förderung könnte es in Zukunft auch vom Bund geben; Finanzminister Christian Lindner (FDP) will E-Fuel-Fahrzeuge künftig geringer besteuern. Fährgäste müssten unter anderem deshalb nicht mit steigenden Ticketpreisen rechnen, heißt es von den Stadtwerken Bamberg.

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