Zwischen München und Ingolstadt ist es am frühen Freitagnachmittag zu einem Unfall zweier Züge gekommen. Wie das Polizeipräsidium Oberbayern Nord auf Anfrage bestätigte, gab es kurz nach 14 Uhr am Bahnhof Reichertshausen (Landkreis Pfaffenhofen) eine Kollision eines durchfahrenden ICE und eines ausfahrenden Regionalzugs. Laut einem Sprecher wurden mindestens sieben Menschen leicht verletzt. Der betroffene Streckenabschnitt zwischen München und Ingolstadt wurde laut Deutscher Bahn bis 3 Uhr nachts gesperrt. Nun sei der Zugverkehr wieder uneingeschränkt möglich, teilte die Bahn am frühen Samstagmorgen mit. Beide Züge seien in eine Werkstatt gebracht worden.
Wie eine Sprecherin der zuständigen Bundespolizei sagte, handelte es sich bei dem Unfall um eine sogenannte "Flankenfahrt", bei der die Regionalbahn von einem nebenliegenden Gleis an einer Weiche auf die Spur des ICE fuhr und den Schnellzug dabei seitlich berührte. Dass der ICE dabei entgleiste, wie das Polizeipräsidium Oberbayern Nord zunächst berichtete, hat sich im Verlauf des Freitagnachmittags nicht bestätigt.
Ein Passagier, der in einem der zwei Züge, dem ICE 703 von Berlin nach München, saß, berichtete der SZ, dass der Zug gegen 14.10 Uhr stark gebremst und gewackelt habe und dann auf der Strecke stehen blieb. Wenige Sekunden nach der Kollision des ICE mit dem Regionalzug fuhr auf dem Nebengleis der ICE 624 nach Dortmund in entgegengesetzter Richtung an der Unfallstelle vorbei. Auch er bremste scharf ab und kam schließlich zum Halt. Zu einem schlimmeren Zusammenprall der drei Züge kam es glücklicherweise nicht.
Polizei:Was über den Zugunfall in Reichertshausen bekannt ist
Sieben Personen wurden verletzt, als am Freitag ein Regionalzug und ein ICE kollidierten. Wie streiften sich die Züge? Und warum wäre es beinahe zu einer größeren Katastrophe gekommen?
Mehrere Teams von Polizei und Bundespolizei waren am Freitag an der betroffenen Stelle im Einsatz. Die Züge wurden der Polizei zufolge evakuiert, es gab"umfangreiche Rettungsmaßnahmen", auch anwesende Bundeswehrsoldaten halfen. Laut dem Mitfahrer sei die Stimmung unter den Fahrgästen "durchweg ruhig". Wegen des Bahnstreiks der Gewerkschaft GDL am Vortag waren die Züge am Freitag besonders voll, weil viele Betroffenen ihre ausgefallenen Fahrten nun nachholten. Etwa 700 Passagiere saßen in den beiden Unfallzügen, insgesamt rund 1200 Bahnfahrende strandeten zunächst in Reichertshausen.
Wie genau es zu dem Zusammenstoß kam, konnte die Bundespolizei am späten Nachmittag nicht sagen.
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Nach der Evakuierung unterhielten sich die geretteten Insassen über den Unfall. Ein Passagier des Regionalzugs sagte, der Zug nach München habe in Reichertshausen halten sollen, sei aber nicht zum Stehen gekommen. So sei der Regionalzug mit der Spitze auf das ICE-Gleis gerollt. Andere berichteten, sie hätten beim Zusammenstoß einen Knall gehört, im ICE sei eine Tür aus der Halterung gesprungen.
Der Tenor der Gespräche: Glück gehabt, dass nichts Schlimmeres passiert ist. Einige Passagiere bedankten sich erleichtert beim Personal und lobten, dass die Einsatzkräfte gut organisiert gewesen seien. Manche hilfsbereite Autofahrer nahmen andere mit nach München.
Erst am Mittwochabend war es auf einer Bahnstrecke zwischen Hamburg und Bremen zu einer Kollision zwischen einem ICE und einer leeren Regionalbahn gekommen, bei der der ICE stark beschädigt wurde. Verletzte gab es dabei nicht, die Polizei prüft "jede mögliche Form von menschlichem und technischem Versagen".