Süddeutsche Zeitung

Bad Windsheim:Grüne planen auf Parteitag ihre Zukunft

Nur eine Woche nach dem Krisentreffen der Bayern-SPD lädt mit den Grünen die nächste Oppositionspartei zum Parteitag ins mittelfränkische Bad Windsheim. Dabei könnte die Ausgangslage unterschiedlicher kaum sein: Während die SPD nach ihrem Wahldebakel mit dem Rücken zur Wand steht, surfen die Grünen auf der Erfolgswelle. Umfragen sehen die Partei mit rund 12 000 Mitgliedern bei 21 bis 23 Prozent. Er erwarte dennoch keinen "Wohlfühlparteitag", sondern eine kämpferische in die Zukunft gerichtete Veranstaltung, sagte Landeschef Eike Hallitzky am Mittwoch.

Und das ist nicht der einzige Unterschied. Anders als bei den Genossen gibt es bei der anstehenden Vorstandswahl der Grünen tatsächlich eine Wahlmöglichkeit für die Delegierten. Mit Hallitzky und Sportfunktionär Beppo Brem bewerben sich zwei aussichtsreiche Kandidaten um das Amt. Bei den Grünen werden die beiden Chefposten immer für zwei Jahre vergeben und getrennt voneinander gewählt. Die Neuwahl hätte turnusgemäß eigentlich schon im Herbst 2018 erfolgen müssen, wurde damals aber wegen der Landtagswahl verschoben.

Parteiintern wird Hallitzky ein leichter Vorteil zugesprochen. Der gebürtige Kölner ist seit 2014 Teil der Doppelspitze und war maßgeblich an der Strategie für die erfolgreichen Wahlkämpfe 2017 und 2018 beteiligt. Doch auch der aus Olching in Oberbayern stammende Brem hat in der Partei viele Unterstützer, ob es für eine erfolgreiche Wahl reicht, muss sich zeigen. Bei den Grünen ist auf Parteitagen fast alles möglich. Hallitzky bewertete die Kandidatur von Brem gegen sich als "völlig normal" für eine lebendige Partei.

Beim Parteitag wollen die Grünen auch die Weichen für den Wahlkampf zur Europawahl am 26. Mai stellen. Obwohl die bayerische Europa-Spitzenkandidatin Henrike Hahn noch keine echte Bekanntheit genießt, rechnet sich die Partei gute Chancen für ein ähnlich gutes Ergebnis wie bei der Landtagswahl aus. Hahn betonte, dass sich die Grünen ohne Wenn und Aber für ein Europa einsetzen wollten, in dem Flüchtlingen geholfen werde, ohne sich abzuschotten. Im Oktober wurden sie zweitstärkste Kraft im Land mit 17,6 Prozent der Stimmen. Bei der Europawahl 2014 hatten die Grünen 12,1 Prozent erzielt.

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SZ vom 31.01.2019 / dpa
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