Bad Tölz:Bergwacht zählt nur wenige Unfälle

Auch in Ausflugregionen ging es laut Polizei "grundsätzlich ruhig" zu

Die bayerische Bergwacht registriert derzeit deutlich weniger Unfälle als in Zeiten mit Skibetrieb und geöffneten Liften. An einem Spitzentag etwa im Februar 2019 hätten die Retter rund 160 Mal ausrücken müssen. Derzeit liege die Zahl der Einsätze an einem schönen Tag im niedrigen zweistelligen Bereich, sagte Bergwacht-Sprecher Roland Ampenberger. An bestimmten Hotspots hätten die Helfer auch mehrmals binnen eines Tages ausrücken müssen - "aber das ist kein Vergleich zu einem Ski-Wochenende mit Pistenbetrieb", sagte Ampenberger. Wo Menschen unterwegs seien, gebe es auch Unfälle, etwa beim Rodeln. Aber selbst dabei ereigneten sich aktuell nicht mehr Unfälle als sonst. Sie gerieten freilich stärker in den Fokus, da die klassischen Skiunfälle ausblieben. Zudem gebe es auf dem harten, gefrorenen Boden bei Stürzen derzeit eher einmal schwere Verletzungen. "Die Knautschzone Neuschnee fehlt." Da alle Alternativen wie Kletterhallen, Fitnessstudios, Tennishallen und Vereinssport bis hin zum Kino fehlten, ziehe es die Menschen ins Freie. "Es ist das Einzige, was bleibt: Dass alle hinausgehen", sagte Ampenberger. Die Menschen seien mit allem am Berg unterwegs, was sie haben: mit Schlitten, Ski, Mountainbike, Schlittschuhen oder zu Fuß. Auch bei der Weiterversorgung von Verletzten - also beim Transport ins Krankenhaus mit dem Rettungswagen - habe es bisher keine außergewöhnlichen Hindernisse gegeben, sagte der Bergwacht-Sprecher.

Die Polizei hat nach der Sperrung der beliebten Ausflugsregion im Landkreis Miesbach für Tagesausflügler keine besonderen Zwischenfälle festgestellt. An Tegernsee, Schliersee und Spitzingsee herrschte weitgehend Ruhe. Der Kreis Miesbach hatte wegen einer Corona-Inzidenz von mehr als 200 Neuinfektionen pro 100 000 Einwohnern eine Sperre für auswärtige Ausflügler verhängt. Auch im Allgäu ging es "grundsätzlich ruhig" zu, wie ein Polizeisprecher sagte, obwohl es am Tegelberg bei Schloss Neuschwanstein und in anderen Ausflugsgebieten lebhaften Andrang gab. Im Spessart hat die Polizei hingegen am Samstag 200 Autos mit Ausflüglern abgewiesen. Am Waldhaus zum Engländer (Kreis Aschaffenburg) wurden die Zufahrtsstraßen bereits vormittags gesperrt. Der Andrang sei zu groß gewesen. In Garmisch-Partenkirchen löste ein Lawinenabgang im Zugspitzgebiet einen Großeinsatz aus. Drei Hubschrauber und die Bergwacht suchten das Areal unter den Riffelspitzen aus der Luft und am Boden nach verschütteten Skitourengehern ab. Es gab aber keine Hinweise auf Opfer. In den Bergen herrscht erhöhte Lawinengefahr.

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