Bad Reichenhall:Zwei Bewerber für kleine Gartenschau 2022

Die oberbayerische Kreisstadt Bad Reichenhall ist die einzige Bewerberin für eine große Landesgartenschau im Jahr 2022. Allerdings haben bis zum Ende der Bewerbungsfrist am vergangenen Sonntag mit dem oberpfälzischen Tirschenreuth und dem niederbayerschen Freyung noch zwei weitere Städte Unterlagen abgegeben. Beide bewerben sich jedoch nur für das Programm "Natur in der Stadt", die sogenannte kleine Gartenschau. Tirschenreuth hat die kleine Schau erst 2013 veranstaltet und geht nun mit einem anderen Gelände ins Rennen.

Für gewöhnlich finden in allen geraden Jahren große Landesgartenschauen und in allen ungeraden Jahren kleine Natur-in-der-Stadt-Schauen statt. Die Möglichkeit, für 2022 von diesem Turnus abzuweichen, haben das bayerische Umweltministerium und die Landesgartenschau-Gesellschaft nur ausnahmsweise eingeräumt, um überhaupt Bewerber zu finden. Denn die Landesgartenschau 2022 war schon längst an das oberbayerische Traunstein vergeben, bis die Traunsteiner selbst diese Pläne im vergangenen Frühjahr per Bürgerentscheid durchkreuzt haben. Die 17 000-Einwohner-Stadt Bad Reichenhall, die wegen dieser Vorgeschichte ungewöhnlich wenig Zeit für die Vorbereitung der großen Schau hätte, hat auch ihre Entscheidung für die Bewerbung sehr kurzfristig gefällt. Erst in einer Sondersitzung einen Tag vor Bewerbungsschluss stimmte der Stadtrat am Samstag mit großer Mehrheit für die Bewerbung. Zuvor hatte der Unternehmer Max Aicher angeboten, für die Hälfte eines möglichen Defizits auf städtischer Seite gerade zu stehen, und damit die Bedenken der meisten Stadträte wegen des engen Zeitplans zerstreut. Aichers Predigtstuhlbahn soll Teil einer ersten alpin geprägten Landesgartenschau werden.

Vertreter von Umwelt- und Landwirtschaftsministerium sowie der Landesgartenschau-Gesellschaft werden die drei Bewerber-Städte Mitte Februar besuchen, die Entscheidung soll Anfang März fallen. Um die mit öffentlichen Fördermitteln verbundene Gartenschau ausrichten zu dürfen, müssen die Städte zusammen mit der Gartenschau-Gesellschaft ein gemeinsames Trägerunternehmen gründen. Kritikern missfällt diese Monopolstellung der Gartenschau-Gesellschaft, die ihrerseits von Baumschul-, Gärtnerei- und Landschaftsbauverbänden getragen wird.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: