Bad Reichenhall:Konflikt über Lastverkehr

Grenzstädte zu Österreich befürchten Ausweichroutenfahrer

Im Grenzgebiet von Bayern und dem österreichischen Bundesland Salzburg bahnt sich ein weiterer Konflikt über die Verteilung der Verkehrslasten an. Seit die Salzburger Landesregierung angekündigt hat, die auf der österreichischen Seite der Salzach verlaufende Bundesstraße 156 von März an für den Lkw-Durchgangsverkehr zu sperren, fürchten vor allem die bayerischen Salzachstädte Burghausen, Tittmoning, Laufen und Freilassing, dass der Schwerlastverkehr von Norden Richtung Salzburg stattdessen über die deutsche Bundesstraße 20 rollen wird - und damit durch ihr Stadtgebiet und speziell in Laufen auch durch die ohnehin stark belastete Innenstadt.

Während die Salzburger Seite diese Befürchtungen durch eigene Gutachten entkräftet sieht, zeigen sich Politiker auf bayerischer Seite entrüstet über die nicht abgesprochenen Pläne. Solche Alleingänge seien eine Belastung für das nachbarschaftliche Verhältnis in der gemeinsamen Europaregion, heißt es aus dem Landratsamt des Berchtesgadener Landes. Landrat Georg Grabner (CSU) will im Gegenzug nach eigenen Worten prüfen lassen, ob der hauptsächlich österreichische Transitverkehr über das sogenannte kleine deutsche Eck bei Bad Reichenhall als kürzester Verbindung zwischen Salzburg und dem Salzburger Pinzgau künftig "restriktiver reguliert werden" könne.

Beide Seiten liefern sich verkehrspolitische Scharmützel, seit Salzburg im vergangenen Sommer nach Tiroler Vorbild einige Autobahnausfahrten für den Durchgangsverkehr sperren ließ und damit drohte, alle Autos, die den Stau wegen der deutschen Grenzkontrollen umfahren wollten, stattdessen durch den engen Berchtesgadener Talkessel zu schicken.

© SZ vom 15.02.2020 / kpf - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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