Süddeutsche Zeitung

Bad Reichenhall:Eishallen-Denkmal wird repariert

Bad Reichenhall lässt nach langem Streit Stelen instand setzen

Von Matthias Köpf, Bad Reichenhall

Mehr als zwei Jahre nach ersten Beschwerden von Hinterbliebenen lässt die Stadt Bad Reichenhall das Denkmal für die Opfer des Eishalleneinsturzes vom 2. Januar 2006 instand setzen. Die von unten beleuchteten gläsernen Stelen, die am Ort des Unglücks an die 15 Toten erinnern, wurden an den vergangenen Tagen abgebaut und sind am Montag bei der Herstellerfirma im hessischen Taunusstein eingetroffen. Bei mehreren Stelen war schon vor langer Zeit die Beleuchtung ausgefallen, eine war zersprungen. Wer die Schäden beheben muss, war zwischen der Stadt auf der einen Seite und dem Künstler Karl Martin Hartmann sowie mehreren am Bau beteiligten Betrieben auf der anderen Seite lange umstritten.

Das Angebot, die Reparaturen als Spende und nur gegen Transportkosten auszuführen, hatte die Stadt ausgeschlagen und den Streit stattdessen vor Gericht getragen, weil sie Mängel in Konstruktion und Ausführung sah und dauerhafte Folgekosten fürchtete. Inzwischen haben die Stadträte doch für einen außergerichtlichen Vergleich gestimmt und Reparaturaufträge über rund 50 000 Euro genehmigt. Ursprünglich hatte das 2010 eingeweihte Denkmal 300 000 Euro gekostet. Einige Opfer-Angehörige hatten es sich gegen großen lokalpolitischen Widerstand erkämpfen müssen. Auch den Umgang mit den Schäden empfanden die Angehörigen als respektlos, die steten Verzögerungen als "Zermürbungstaktik". Dagmar Schmidbauer, die bei dem Unglück ihre beiden Töchter verloren hat, bleibt auch jetzt skeptisch, ob sich das Denkmal wie angekündigt bis zum Jahrestag der Katastrophe Anfang Januar endlich wieder in einem würdigen Zustand befindet. Mit Verunsicherung warten die Angehörigen auch auf die Baupläne für das Landesamt für Maß und Gewicht, das nach Bad Reichenhall verlagert und vorerst im Kurgastzentrum einquartiert wurde. Der Neubau soll am Eishallen-Areal entstehen, den Kaufvertrag haben Stadt und Freistaat im August besiegelt. Nach missverständlichen Äußerungen des Behördenleiters hatte OB Herbert Lackner beteuert, dass die Teilfläche mit dem Denkmal nicht verkauft werde und das Denkmal erhalten bleibe.

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Quelle:
SZ vom 19.09.2018
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