Streit über schwierige Arbeitsbedingungen und schlechte Bezahlung beigelegt:Stadt und Musiker üben sich in Harmonie

Das Engagement von Bad Kissingens Kurorchester soll künftig angemessen gewürdigt werden

Im Streit um bessere Arbeitsbedingungen und einen Tarifvertrag haben sich die Stadt Bad Kissingen und das örtliche Kurorchester geeinigt. "Es gibt keinen Tarifvertrag, aber gemeinsame Regelungen, die für alle gelten und von allen akzeptiert wurden", sagte ein Sprecher der Stadtverwaltung am Dienstag. Die Einigung sei mit der "absoluten Mehrheit des Orchesters" erzielt worden, nach Angaben von Oberbürgermeister Dirk Vogel (SPD) aber ohne Beteiligung der Deutschen Orchestervereinigung. Die Einigung entspreche "im Wesentlichen" einem Angebot, das schon Ende September vorgelegen habe, sagte der Stadtsprecher. "Es wurde noch mal ein bisschen nachgeschärft." Damals hatte die Staatsbad-GmbH dem Orchester eine signifikant verbesserte Gehaltsstruktur und eine deutliche Reduzierung der Arbeitsstunden angeboten.

Der seit Längerem schwelende Streit zwischen dem Kurorchester und der Bayerischen Staatsbad Bad Kissingen GmbH hatte zuletzt in einem Flashmob-Solidaritätskonzert anderer Ensembles in der Stadt gegipfelt. Die Musiker in Bad Kissingen hatten über schwierige Arbeitsbedingungen geklagt und einen kollektiven Tarifvertrag mit fairen Gehältern gefordert. So müssten sie auch im Bühnendienst oder in der Orchesterbibliothek arbeiten, obwohl sie ausreichend Zeit zum Üben bräuchten. Die Bezahlung bewege sich am untersten Ende der in Deutschland allgemein üblichen Tarifentgelte.

Einen Tarifvertrag hatte die Stadt, neben dem Freistaat Bayern Gesellschafter der Staatsbad-GmbH, stets abgelehnt. Wegen verschiedener Arbeitgeber könne man keine Tarifverhandlungen für das gesamte Orchester führen. Nun habe man eine Lösung gefunden, "die die Rahmenbedingungen des Unternehmens berücksichtigt und gleichzeitig das Engagement unserer Orchestermitglieder würdigt", teilten Kurdirektorin Sylvie Thormann und Oberbürgermeister Vogel mit.

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