Oberfranken:Aus für eine Therme

Die Bürgermeisterin von Bad Alexandersbad will das Bad der Gemeinde aus finanziellen Gründen schließen - und gerät nun schwer in die Kritik.

Nach ihrer Ankündigung, die erst vor einigen Jahren mit Millionenaufwand sanierte Therme im oberfränkischen Bad Alexandersbad (Kreis Wunsiedel) schließen zu wollen, ist Bürgermeisterin Anita Berek schwer in die Kritik geraten. Wie Michael Galimbis, CSU-Chef in der 970-Einwohner-Gemeinde, bestätigt, sei in einer Gemeinderatssitzung mehrfach ihr Rücktritt gefordert worden. Der SZ sagte Galimbis, die Bürgermeisterin habe viele "übergangen" und mit ihrer Ankündigung, das Bad zum Monatsende schließen zu wollen, für einen "dramatischen Imageverlust" der Kommune gesorgt. Als einziges rein kommunal finanziertes Heilbad in Bayern sei die prekäre Finanzsituation lange schon bekannt. Der "Alleingang der Bürgermeisterin" sei "ein Wahnsinn". Auch er fordere den Rücktritt der Politikerin. Im Gemeinderat habe es "tosenden Applaus" für solche Forderungen gegeben.

Berek, für die SPD angetreten und erst seit dem Jahr 2020 im Amt, hatte zuvor erklärt, sie sehe sich gezwungen, den Betrieb des Alexbads einzustellen. Als Grund nannte sie die finanzielle Belastung. Bereits kurz nach der Eröffnung der sanierten Therme vor fünf Jahren habe sich abgezeichnet, dass die der Investitionsentscheidung zugrundeliegenden Zahlen sich nicht erreichen ließen. Ein Gutachten belege zudem, dass selbst bei Vollauslastung des Bads eine Kostendeckung nicht möglich sei. Dass Kommunen bei Bädern draufzahlen, ist aber üblich: Ein Sprecher des Bayerischen Gemeindetags sagte, es sei der Normalfall, dass kommunale Bäder defizitär sind. Nachfragen, ob es sich um eine endgültige Schließung handelt und was mit den Angestellten passiert, beantwortete Berek dpa-Angaben zufolge nicht.

Zur finanziellen Lage der Kommune hatte sie in der Mitteilung geschrieben, eine Erhöhung der Kassenkredite werde seit 2021 vom Freistaat nicht mehr genehmigt, die Höhe sei seitdem auf fünf Millionen Euro begrenzt. Der Kreditrahmen sei voll ausgeschöpft. In unmittelbarer Zukunft stünden Ausgaben an, die die Gemeinde nicht voll bezahlen könne. Es müsse sichergestellt werden, dass keine weiteren Defizite entstünden. Die Schließung des Bads sei der einzig gangbare Weg.

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