Auszeichnung:Sparsamer Löwe

Horst Seehofer erhält Preis

Von Maximilian Gerl, München

Der Bayerische Sparlöwe wird oft mit dem Sparfuchs verwechselt, dabei ist er natürlich viel größer, stärker und bajuwarischer als sein gemeiner Vetter. Ähnlich dem Wolpertinger ist er schwer aufzuspüren, aber einmal im Jahr lässt sich der Sparlöwe blicken. Als Statue aus Nymphenburger Porzellan wird er dann vom Bund der Steuerzahler in Bayern an denjenigen vergeben, der sich am meisten darum bemüht hat, keine Steuergelder zu verschwenden.

Seit Montag hat nun auch Ministerpräsident Horst Seehofer seinen Sparlöwen. Die Begründung der Jury: In Seehofers zehnjähriger Amtszeit kam Bayern im allgemeinen Haushalt ohne neue Schulden aus. Außerdem sei es ihm zu verdanken, dass die Schuldenbremse in der Bayerischen Verfassung verankert werden konnte. In einer Feierstunde im Hotel Bayerischer Hof würdigte Ökonom Hans-Werner Sinn Seehofer als "sparsamen Löwen" und "löwenhaften Sparer". Eine Sichtweise, der sich Seehofer selbst nur anschließen konnte: "Alles, was Sie über mich gesagt haben, ist wahr."

Für den Bund der Steuerzahler bleibt der Sparlöwe trotz aller Arterhaltungsmaßnahmen eine bedrohte Tierart. Den bayerischen Grünen stößt indes sauer auf, dass wieder ein Exemplar an einen CSU-Politiker geht. "Offensichtlich lernt der Bund der Steuerzahler nicht aus seinen Fehlern", sagt Claudia Stamm. Auch der frühere Finanzminister Kurt Faltlhauser habe vor einigen Jahren den Sparlöwen erhalten. "Anschließend wurde bekannt, dass unter seiner Amtsführung die Landesbank dem bayerischen Staat zehn Milliarden neue Schulden eingebrockt hat."

© SZ vom 02.08.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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