Auszeichnung:Frauen im Fokus

Der Asylpreis geht an einen Verein, der in Afrika die Not lindern hilft

Für die Staatsregierung ist die Bekämpfung von Fluchtursachen mittlerweile zu einer festen Säule der Asylpolitik geworden. Davon zeugt neben den Reisen, die Europaministerin Beate Merk in diesem Jahr bereits unternommen hat (Libanon, Senegal), nun auch die Verleihung des Bayerischen Asylpreises 2017. Den bekommt an diesem Dienstag der im oberbayerischen Freising ansässige Verein "Marafiki wa Afrika". Übersetzt aus dem Kisuaheli heißt das "Freunde für Afrika". Der Verein unterstützt nicht nur kleinbäuerliche Kooperationen sowie gemeinschaftlich getragene Bildungsprojekte, um die Not im Lande und damit die Fluchtursachen zu bekämpfen. "Marafiki wa Afrika" erfüllt auch ein weiteres Kriterium der Preisausschreibung: In diesem Jahr liege "der besondere Fokus auf Frauen", wie Landtagspräsidentin Barbara Stamm, Sozialministerin Emilia Müller sowie Kerstin Schreyer als Integrationsbeauftragte der Staatsregierung betonen. Frauen würden nämlich "häufig durch Übergriffe und Diskriminierung zur Flucht gezwungen". Der Freisinger Verein steht in diesem Sinne der Baramba-Mädchenschule im Nordwesten Tansanias bei und organisiert außerdem auch Patenschaften. "Die Mädchen von heute sind die Mütter von morgen. Von ihnen hängt die Entwicklung der nächsten Generation ab und damit die Zukunft des afrikanischen Kontinents", begründen die Freisinger dieses spezielle Engagement.

Der Bayerische Integrationspreis - er wird ebenfalls am Dienstag verliehen - geht an den "Verein für Frauen" im unterfränkischen Erlenbach am Main. Der bietet Migrantinnen und ihren Familien seit 2013 vielfältige Unterstützung: so etwa durch die Vermittlung ehrenamtlicher Dolmetscher, Mutter-Kind-Gruppen oder die Aktion "Meine Oma lernt Deutsch". Vier der insgesamt fünf Frauen im Vorstand haben selbst einen Migrationshintergrund und wissen daher aus eigener Erfahrung, was alles nötig ist, um die Integration in die deutsche Gesellschaft zu erleichtern. Das fängt an bei sogenannten Sprechkursen, in denen Alltagssituationen besprochen werden - auf deutsch. Beim "Frauenfrühstück" wiederum kommen Themen wie Erziehung, Gesundheit oder Kultur zur Sprache. Vorträge bereiten Mütter überdies auf den Schuleintritt ihrer Kinder vor. Sogar ein Fahrradkurs sowie ein Frauenschwimmkurs werden angeboten. Und eines ist dabei auch klar: Die Frauen haben das Sagen. Männer können zwar Mitglied im Verein werden, allerdings nur ohne Stimm- und Antragsrecht.

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