Sturmtiefs "Elon" und "Felix":20 Grad, starker Wind

'Windhund'

Windhund: In Lengenfeld lässt Collie "Paddy" sein langes Fell im Wind wehen.

(Foto: dpa)
  • Das Orkantief Elon hat Bayern weniger schlimm getroffen als befürchtet: Bäume knickten um und Bahnstrecken waren blockiert. Verletzte gab es nicht.
  • Elon brachte subtropische Luftmassen mit sich - und Temperaturen von mehr als 20 Grad im Berchtesgadener Land.
  • Das nächste Sturmtief soll einen Temperatursturz bringen: In der Nacht zum Sonntag zog Felix über den Süden hinweg, ohne größere Schäden verursacht zu haben.

Frühlingshafte Temperaturen im Freistaat

Der Sturm hat subtropische Luftmassen nach Bayern gebracht und in weiten Teilen des Freistaats zu frühlingshaften Temperaturen geführt. Im Berchtesgadener Land stieg das Thermometer am Samstagvormittag auf mehr als 20 Grad, wie der DWD mitteilte - nirgendwo in Deutschland sei es wärmer gewesen. Und seit Beginn der Wetteraufzeichnungen vor mehr als 100 Jahren waren die Temperaturen im Januar noch nie so hoch.

Münchner Feuerwehr zählt 218 Einsätze

Elon hat bei der Berufsfeuerwehr und Freiwilligen Feuerwehr München für viel Arbeit gesorgt - seit Freitagmittag arbeiten die Feuerwehrleute vom Sturm verursachte Einsätze ab. Viele umgestürzte Bäume und Äste blockierten Gehwege und Fahrbahnen, lose Dachteile und Werbetafeln, die absturzgefährdet waren, mussten gesichert und umgestürzte Bauzäune wieder aufgestellt werden. Nach bisherigen Erkenntnissen seien in München keine Personen verletzt worden.

Insgesamt hat es seit Freitag 278 Einsätze gegeben. Besonders spektakulär war ein Einsatz an der Straßenkreuzung Radolfzeller Straße und Mainaustraße. Dort drohte am Samstag ein Maibaum umzustürzen. Ein Feuerwehrkranwagen kam zum Einsatz und legte ihn sicherheitshalber um.

Oberleitungsschaden auf der S-Bahnlinie 7

Der Sturm über Bayern hat auf einer S-Bahn-Strecke südlich von München eine Oberleitung beschädigt. Der Abschnitt zwischen Wolfratshausen und Schäftlarn bleibt bis voraussichtlich Montag gesperrt. Ein Notteam sei im Einsatz, sagte ein Sprecher der Deutschen Bahn. Fahrgäste könnten auf den Schienenersatzverkehr ausweichen.

Weitere Schäden verursachte der Sturm bei der Bahn in Bayern nicht. Weil die Züge wegen des Sturms und möglicher Hindernisse teilweise langsamer fahren mussten, kam es ab und zu zu Verspätungen.

Skigebiete in Garmisch weiter geschlossen

Aus Sicherheitsgründen blieben die Skigebiete Zugspitze und Garmisch-Classic am Samstag weiter geschlossen. Der Betrieb von Bergbahnen und Skiliften sei zu gefährlich, teilte eine Sprecherin der Bayerischen Zugspitzbahn mit. Nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes (DWD) erreichten die Böen auf der Zugspitze in der Nacht zum Samstag in der Spitze fast 160 Kilometer pro Stunde - schon bei 120 Kilometern pro Stunde sprechen Meteorologen von Orkanböen.

Die Züge zwischen den Zugspitzbahnhöfen Garmisch und Eibsee fuhren allerdings trotz des Sturms weiter. Welche Lifte am Sonntag wieder Wintersportler auf die Zugspitze bringen, entscheidet sich nach Angaben der Sprecherin erst Sonntagfrüh.

Überschwemmungen in Nord- und Ostbayern

In Nord- und Ostbayern ist es zu ersten Überschwemmungen gekommen. Nach einer warmen Nacht und Tauwetter mit starken Niederschlägen überflutete der Fluss "Schwarze Regen" in Zwiesel einzelne Grundstücke und Keller. Auch am Oberlauf des Mains in Oberfranken gab es am Samstag kleinere Überschwemmungen. Für das Wochenende kündigte der Deutsche Wetterdienst weiteres Tauwetter an. Bis zum Samstagabend könne in Zwiesel und dem oberpfälzischen Cham die höchste Warnstufe erreicht werden, teilte der Hochwassernachrichtendienst mit.

Das nächste Sturmtief, Felix, wütet in Norddeutschland - und wird in der Nacht zum Sonntag in den Süden Deutschlands vordringen. "Mit der Kaltfront geht ein regelrechter Temperatursturz einher", erklärte ein Sprecher. Auf Werte um fünf Grad falle dann das Thermometer, am Alpenrand werde es schneien.

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