Ausstellung in Rosenheim:Geheimnisvolle Hochkultur

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Pharaonen, Tempel und eine Mumie: Die Ausstellung "Pharao" in Rosenheim führt die Besucher in die Welt der alten Ägypter und das Leben vor 4000 Jahren.

Von Oliver Hochkeppel

Noch heute, 37 Jahre später, erinnern sich viele so gut an die Tutenchamun-Ausstellung im Haus der Kunst wie an wenige andere Ausstellungen. Auch "Mumien - Gräber - Kostbarkeiten" 1998 und "Die Pyramide" 2005 gehören zu den erfolgreichsten Expositionen, die der Lokschuppen in Rosenheim bislang präsentiert hat. Das alte Ägypten fasziniert also wie kaum eine andere Hochkultur, und jeder, der je einmal vor den Pyramiden oder vor dem Karnak-Tempel stand, weiß, warum.

Faszination und Allgemeinwissen aber klaffen gerade bei dieser, in der Schule kaum vorkommenden und oft geheimnisvoll bleibenden Menschheitsepoche weit auseinander. Ein dreiviertel Jahr lang kann man sich nun so anschaulich wie selten auf den Stand bringen, wieder im Rosenheimer Lokschuppen, mit der Ausstellung "Pharao - Leben im alten Ägypten".

Ein gutes Dutzend Großstationen mit 400 Exponaten - Prunkstück ist die Mumie "Ta Cheru" samt Sarg und 3D-Computertomografie -, 15 Modellen von Stadt- und Tempelanlagen und 22 Medienstation führen den Besucher hautnah in die Welt der alten Ägypter und das Leben vor 4000 Jahren. Zunächst muss man am Nil entlang, seit eh und je der Lebensader des Landes. Weiter geht es zu den wichtigsten Pharaonen, von Cheops über Thutmosis III., Hatchepsut, Amenophis III. und Echnaton bis zu Ramses II.

Jeweils sinnvoll in diese Herrscher-Chronologie eingehängt sind alle Lebensbereiche erfassende Themenstationen wie "Die Macht der Frauen" oder "Schrift und Staat", zur Götterwelt und natürlich - unter dem Titel Geheime Räume" - dem Totenkult der alten Ägypter. Plastisch wie nie ist all das erfassbar. Nicht nur dank der aus bedeutenden Sammlungen, vor allem denen in Hildesheim, Berlin und Aberdeen stammenden originalen Exponate und einigen Nachbildungen aus dem 3D-Drucker, sondern durch viele Multimedia-Elemente und die größtenteils vom Kurator Christian Tietze selbst entworfenen Großmodelle - der führende Ägyptologie war ursprünglich Architekt.

Komplexe Zusammenhänge werden mustergültig veranschaulicht, etwa die soziale Schichtung mit einer riesigen Pyramiden-Grafik. Die Ausstellung wendet sich damit an das breitest mögliche Publikum, nicht zuletzt auch an Jugendliche und Kinder, für die es ein umfangreiches Begleitprogramm gibt. Wer tiefer einsteigen will, für den empfiehlt sich das üppige Begleitbuch, das weniger als Katalog, sondern als eigenständige Gesamtdarstellung angelegt ist.

Pharao - Leben im alten Ägypten, Freitag, 24. März, bis Sonntag, 17. Dezember, Lokschuppen Rosenheim, 08031/3659036

© SZ EXTRA vom 23.03.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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