Ausstattung für Erstklässler:Was der Schulanfang kostet

Schultüten zum Beginn des Schuljahres

Kinder legen da großen Wert auf das Design bei ihren Schultüten und Tornister.

(Foto: dpa)

Schultüte mit Einhorn, Federmäppchen mit Rennauto und viel Glitzer: Wenn es um ihre Schulausrüstung geht, legen Kinder oft Wert auf das Design - und das kann für Eltern ganz schön ins Geld gehen. Die Preisskala ist nach oben offen.

Von Sabine Pusch

Die Ferien sind fast vorbei, an diesem Donnerstag beginnt die Schule wieder. Viele Eltern haben schon im Frühjahr damit begonnen, die Ausstattung für ihre Kinder zu besorgen, vor allem das Geschäft mit Schultaschen beginnt lange vor dem Tag der Einschulung. "Die meisten kommen schon um die Osterzeit und suchen sich ein geeignetes Modell aus", sagt Helga Weber vom Fachgeschäft Weber im Münchner Glockenbachviertel.

Doch mit dem Schulranzen allein ist es nicht getan. Eltern von Erstklässlern bekommen entweder zur Einschulung oder später per Post eine lange Liste mit all den Dingen, die Schulanfänger brauchen. Diese Liste gilt es abzuarbeiten. Ein Unterfangen, das sich je nach den Anforderungen von Schule und Lehrern als nicht ganz billig erweisen kann. Mit etwa 300 Euro kann man für die komplette Ausstattung durchaus rechnen.

Schulranzen

Er ist das wohl wichtigste und teuerste Utensil für den Schulanfang. Bis zu 150 Euro werden für ihn fällig - je nach Marke, Modell und Zubehör. Gebrauchte Rucksäcke gibt es bei Ebay schon ab einem Euro. Meist mit deutlichen Gebrauchsspuren, Dellen und Schrammen. Neue, einfach gestaltete Rucksäcke ohne Comicfiguren und viel Schnickschnack sind ab etwa 50 Euro erhältlich, in Fachgeschäften aber kaum zu finden.

Für Kinder ist jedoch nicht der Preis ausschlaggebend, sondern in erster Linie das Design. Und das muss einfach cooler, süßer oder bunter als das der anderen Kinder sein. Bei Mädchen stehen seit einigen Jahren Einhörner als Motiv an erster Stelle, am besten auf einem bonbonfarbenem Hintergrund, verziert mit viel Glitzer. Bei den Jungen sind es Dinosaurier, Fußballer und Rennautos.

Unabhängig vom Geschlecht sind Ranzen-Sets sehr gefragt. Diese beinhalten dann beispielsweise auch eine Trinkflasche, Feder- und Schlampermäppchen, einen Turnbeutel und eine Brotzeitbox - in einheitlichem Design. Für Eltern sind beim Kauf Faktoren wie Passform, Komfort und Sicherheit entscheidend. Ein Schulranzen sollte maximal 1200 Gramm wiegen, über eine Rückenpolsterung verfügen und genügend reflektierende Fläche aufweisen. Mindestens zehn Prozent sind vorgeschrieben. Einige Hersteller bringen zusätzlich orangefarbene oder gelbe Flächen an, um die Sichtbarkeit im Dunklen zu erhöhen.

Federmäppchen

Es gibt sie in allen möglichen Farben und mit allen möglichen Aufdrucken - von der Monsteruni bis hin zu Prinzessin Lillifee. Federmäppchen passen meist zum Design der Schultasche und können je nach Wunsch leer oder befüllt gekauft werden. Der Preis variiert stark. Namenlose, unbefüllte Exemplare gibt es bereits ab drei Euro. Für ein mit Markenstiften, Radiergummi und Lineal ausgestattetes "Unicorn"-Modell von Scout fallen dagegen 30 Euro an.

Außerdem gibt es Mäppchen mit einer Klappe und welche mit zwei Klappen - und noch mehr Stiften. Im Grunde reicht die Grundausstattung vollkommen aus. Glitzerstifte und Ähnliches lenken ab und tragen dazu bei, dass die Verzierung der Arbeitsblätter wichtiger wird, als die darauf stehenden Buchstaben. Die Anschaffung eines Füllers fällt normalerweise erst in der zweiten Klasse an. Bastelschere, Klebestift und Dosenspitzer passen nicht ins Federmäppchen und kommen deshalb ins Schlampermäppchen - mit dem entsprechenden Einhorn-/Blümchen-/Dino-/Rennauto-Aufdruck.

Malkasten

Ganz ohne kunterbuntes Design kommen derzeit noch die Malkästen aus. Das Basismodell mit zwölf Farben gibt es bereits ab zwei Euro. Vier Euro mehr zahlt man für einen Marken-Malkasten, mindestens 14 Euro für einen qualitativ hochwertigen mit 24 Farben. Generell raten Pädagogen dazu, keine Billig-Kästen zu kaufen, da deren Farben nie so deckend und strahlend sind wie die der Marken. Allerdings müssen es nicht zwei Dutzend Schattierungen sein, schließlich lassen sich Farben mit Hilfe von Deckweiß und Pinsel gut vermischen.

Schulhefte

Wie viele Hefte ein Erstklässler braucht, lässt sich nicht allgemein sagen. Jede Schule und jeder Lehrer hat eine andere Methode, den Kindern Buchstaben und Zahlen nahezubringen. Die einen setzen auf Hefte, andere auf Arbeitsblätter. Ein DIN-A5-Heft kostet zwischen 19 und 95 Cent. Für ein DIN-A4-Modell liegt der Preis zwischen 39 Cent und 1,95 Euro. Bei den teuren Markenheften ist der Hintergrund oft farblich abgesetzt. Das hilft den Schreibanfängern bei der Orientierung.

Schreibtisch

Hausaufgaben lassen sich auch am Esszimmer- oder Küchentisch erledigen. Da sie allerdings aus ergonomischer Sichtweise nicht optimal sind, gibt es spezielle Kinderschreibtische. Im Schnitt kosten diese 200 Euro. Einfache Modelle liegen bei 70 Euro, für ein höhenverstellbares Exemplar kann man bis zu 500 Euro ausgeben. Für einen dazu passenden Stuhl fallen zusätzlich zwischen 40 und 200 Euro an. Auch hier entscheiden Marke und Gestaltung über den Preis.

Sportausrüstung

Die meisten Hersteller von Schulranzen bieten auch Turnbeutel und Umhängetaschen an. Diese kosten je nach Marke und Modell zwischen 15 und 30 Euro. Einfache Beutel aus Stoff sind bereits für zwei Euro erhältlich, für ein farbenfrohes, wasserabweisendes Modell ohne bekannte Marke zahlt man etwa acht Euro.

Während im Kindergarten meist noch dünne Gymnastikschühchen ausreichten, müssen für den Schulsport spezielle Hallenschuhe mit heller Sohle angeschafft werden. Günstige Modelle ohne viel Halt gibt es bereits ab neun Euro. Für höherwertige Schuhe muss man zwischen 17 und 30 Euro rechnen. Ein kunterbunter Pippi-Langstrumpf-Schuh kostet 45 Euro, die coolere, schwarze Variante von Adidas gar 54 Euro. Für die Sportkleidung fallen in der Regel keine zusätzlichen Kosten an. Meist gibt der Kleiderschrank genug her.

Schultüte

Einige Marken haben zusätzlich zu ihren Ranzenmodellen Schultüten mit den entsprechenden Motiven im Sortiment. Wer sich für den Marienkäferrucksack entschieden hat, kann also auch gleich noch die passende grün-schwarz-rote Tüte mitnehmen. Mittlerweile sind die meisten Kindergärten aber dazu übergegangen, die Schultüten selbst zu basteln. Mütter und Väter werden zum gemeinschaftlichen Basteln eingeladen, mal mit, mal ohne Kinder. "Auch wenn man die Schultüte selbst bastelt, muss man etwa 20 Euro für das Material einplanen", sagt Helga Weber.

Für die Füllung fallen zusätzlich Kosten an. Im Internet gibt es viele Seiten, die ratlose Eltern mit Tipps versorgen. Ein neues Shirt für den Sportunterricht könne beispielsweise in die Spitze gestopft werden, alternativ eigne sich auch Eiskonfekt. Trinkflaschen und Brotzeitboxen nehmen viel Platz ein, Spitzer und Radiergummi sind praktisch, Hefte und Blöcke pragmatisch.

Oft wird auch geraten, "Symbole des Groß-Seins" in die Tüte zu packen, also eine Uhr oder den ersten eigenen Hausschlüssel. Nicht fehlen dürfen Süßigkeiten. Je nach Inhalt kostet die Füllung etwa zehn bis 100 Euro. Einige Webseiten raten auch zu "Geschwisterschultüten". Diese sind entsprechend kleiner und dienen hauptsächlich dazu, Eifersucht und Ärger zu vermeiden.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: