Uni Eichstätt:Kirche brüskiert den Landtag

Eichstätter Uni rechnet erst 2009 mit neuem Präsidenten

Eigentlich wollte sich der Hochschulausschuss mit der Zukunft der Uni Eichstätt befassen. Doch dann kam es zum Eklat. (Archivbild)

(Foto: dpa)

Die Uni Eichstätt steckt in der Krise und eigentlich wollte sich der Landtag mit der Zukunft der Hochschule befassen. Doch dann kommt es zum Eklat - ausgelöst durch den Münchner Generalvikar.

Von kari, mse

Der Landtag fühlt sich von der katholischen Kirche brüskiert. Im Hochschulausschuss des Parlaments sollte am Mittwoch der Münchner Generalvikar Peter Beer mit den Abgeordneten über die Zukunft der krisengebeutelten Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt (KU) sprechen. Beer ließ sich entschuldigen, schickte aber keinen Vertreter. Dieses Verhalten hat bei den Abgeordneten aller vier Fraktionen für erheblichen Unmut gesorgt. "So geht es nicht", sagte Oliver Jörg (CSU). Von einer Missachtung des Parlaments sprach gar Isabell Zacharias (SPD). Michael Piazolo (Freie Wähler) betonte, es sei schließlich der Hochschulausschuss, der maßgeblich über Haushaltsfragen der Universitäten entscheide. Ulrike Gote (Grüne), sprach von einem Affront: "Immerhin sind wir der Geldgeber. Wir bemühen uns seit Jahren, dass die KU auf einen guten Weg kommt, schließlich geht es um die Studierenden dort, aber wir werden von der Kirche links liegen gelassen". Es sei an der Zeit, Wege zu suchen, um die Universität in staatliche Trägerschaft zu übernehmen. Dies lehnt das Wissenschaftsministerium ab, stellte aber fest: Einer Einladung des Landtages zur Beratung über eine Hochschule, deren Betriebskosten zu etwa zwei Dritteln vom Freistaat finanziert werden, hat der Träger dieser Hochschule Folge zu leisten. "Die Einladung kam zu kurzfristig", sagte ein Sprecher der Erzdiözese. Die Abgeordneten hätten erst am 25. März Kardinal Reinhard Marx, den Großkanzler der KU, eingeladen. Marx sei aber diese Woche in Rom und habe die Einladung seinem Generalvikar übermittelt. Dieser habe aus Termingründen absagen müssen. "Selbstverständlich ist die Kirche aber gesprächsbereit", sagte Beer der SZ. Das teilte er Piazolo nach der Sitzung in einem Brief mit. Er sei nicht persönlich eingeladen worden und bitte darum, "den allgemein üblichen Komment hinsichtlich Einladungen, Terminabsprachen und fairer Kommunikation einzuhalten", schreibt der Generalvikar. "Als es um die Kompensation der Studiengebühren ging, war ein Kirchenvertreter da", erklärte hingegen Jörg. Jetzt, da es um die aktuellen Vorgänge gehe, habe die Kirche es nicht einmal für nötig gehalten, um eine Terminverschiebung zu bitten oder einen Vertreter zu schicken. Einstimmig beschlossen die Abgeordneten daher, die Diskussion auf den 14.

Mai zu vertagen und Beer erneut einzuladen. Auch Thomas Kleinert, Kanzler der Universität, hatte sich auf die Diskussion im Landtag vorbereitet, musste aber unverrichteter Dinge wieder gehen. Er führt nach dem überraschenden Rücktritt des KU-Präsidenten derzeit die Geschäfte und hätte sich, so sagte er am Rande der Sitzung, "sehr gefreut", wenn es zu einem Austausch über die Entwicklung der Uni gekommen wäre. Die beschlossenen Reformen würden aber unabhängig von der für den Sommer geplanten Präsidentenwahl durchgesetzt, betonte er. 2015 seien Hochschulwahlen, bis dahin müsse das grobe Gerüst, wie etwa die Zusammenlegung von Fakultäten, stehen.

Er sehe die Zukunft seiner Universität durchaus positiv, so Kleinert.

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