Ausflugstipps:Von Zigarren, Räubern und dem Horrorwittchen

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Die Region ist mit den Schlössern, dem Wald mit seinen Bewohnern und einer Portion Humor eine Schatzkammer der Geschichten

Schlösser gibt es im Spessart einige, doch keines liegt den Weibersbrunnern so am Herzen wie Luitpoldshöhe. Das Jagdschloss in Rohrbrunn gehört zum Ort, steht aber im gemeindefreien Forst. Von der Autobahn aus ist es am Rasthof Spessart zu sehen. Seinem berühmtesten Bewohner ist im Weibersbrunner Heimatmuseum ein eigenes Zimmer gewidmet, inklusive königlicher Kloschüssel. Prinzregent Luitpold von Bayern baute das Schlösschen 1889 und kam regelmäßig in den Spessart, um Wildschweine zu jagen. Er suchte Kontakt zu den Einheimischen, die Zigarren, die er nach der Kirche verschenkte, wurden nicht etwa geraucht, sondern aufbewahrt und liegen nun im Museum. "Er war eine Institution, die Leute bekamen für einen Tag als Treiber einen Wochenlohn und die Kinder sangen ihm Lieder, das hat er geliebt", sagt der Hobby-Historiker Christian Schreck. Dass die Gemeinde nicht zuschlug, als der Freistaat Schloss Luitpoldshöhe verkaufte, ärgert ihn bis heute. Das Schloss ist nun in Privatbesitz.

Berühmter ist Mespelbrunn, das Lilo-Fans auch von innen besichtigen können, wenn ihnen der Wald zu kühl wird. Täglich werden Führungen angeboten. Burg Rothenfels kostet keinen Eintritt. Bereichernd ist es dennoch, in der Burgbuchhandlung zu stöbern oder dem Main beim Fließen zuzuschauen. Hauptsächlich wird die 900 Jahre alte Burg als Tagungsort und Jugendherberge genutzt. 1919 kaufte der katholische Jugendbund Quickborn das Anwesen, heute ist ein Verein Träger, der darauf zurückgeht und sich auf ökumenische Bildungsarbeit spezialisiert hat.

Wer keine Lust auf Gemäuer hat, sollte in Weibersbrunn spazieren gehen. Auf dem neun Kilometer langen Kulturpfad wartet mehr als die Aussicht auf waldige Hügel und kleine Häuser. Sieben Tafeln informieren über die Geschichte des kleinen Ortes. Kombiniert ist der Spaziergang mit dem Baumlehrpfad. 21 Gewächse gilt es zu erkennen. Am schönsten ist der Blick auf den Streuobstwiesen, aber Vorsicht, auch die Wildschweine lieben die Wiesen und wühlen schon mal den Ruhlandspfad um. Auf diesem schmalen, steilen Weg brachten die Weibersbrunner früher ihr Korn in die Rothenbucher Ruhlandsmühle.

Als "Schatzkammer der Geschichten" wirbt das Spessartmuseum in Lohr am Main und bietet Einblick in Leben, Berufe, Nöte und Glanzzeiten der Waldbewohner. Auch Räuberfans kommen auf ihre Kosten: Die schweigende Bevölkerung trug ihren Teil zum Erfolg der Banden bei. Und wer schon einmal da ist, darf sich das Horrorwittchen nicht entgehen lassen. Die Bronze-Skulptur von Peter Wittstadt wird erst im kommenden Jahr aufgestellt. Das Graffito, das ein Gymnasiast erst auf eine Wand sprühte und nun auf T-Shirts, Babystrampler und Sticker druckt, wurde dafür schon in Hamburg gesichtet.

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