Süddeutsche Zeitung

Ausflugstipps:Von alten und neuen Bauklötzen

Kirchen, Klöster und Kinderspielzeug: Rund um Günzburg dreht sich fast alles um bunte Steine und graue Gemäuer

Zu Bausteinen und Barock, zu Kinderspielzeug und Kirchen führen die Pfade von der Stadt Günzburg aus. Bei den Bausteinen handelt es sich nicht um irgendwelche, sondern um die der Firma Lego und zwar genau um 55 Millionen Stück. Sie formen Ritterburgen und Achterbahnen, das Schloss Neuschwanstein oder die Riesenroboterkühe aus Star Wars.

Im Legoland Deutschland, nur ein paar Autominuten von Günzburg entfernt, wurden europäische Städte und Landschaften im Maßstab 1:20 aus Legosteinen nachgebaut, genau wie berühmte Szenen aus Star Wars. Durch das "Miniland" schlängelt sich eine Achterbahn. Es gibt ein 4D-Kino, in dem nicht nur der Film aus der Leinwand herauszuwachsen scheint, sondern dazu auch noch der passende Duft in die Nase zieht, der Sitz sich so bewegt, als säße man mit den Filmhelden in ihrem Gefährt. Wer jetzt Bauklötze staunt, muss sich noch ein wenig gedulden. Die Legoland-Saison startet erst wieder am 19. März, Kinder zahlen 37 Euro, Erwachsene 42 Euro.

Wem das alles dann doch zu grell und künstlich ist, der sollte sich vom Plastikbau ab und dem alten Gemäuer in Günzburg zuwenden. Städte wie München haben einen Speckgürtel, Günzburg hat einen Barockwinkel aus Klöstern, Schlössern und Kirchen, reichlich geschmückt mit Marmor und Gold. So etwa die Klosterkirche von Edelstetten oder die Frauenkirche in Günzburg. Sie gilt als Vorgängerin für die berühmte Wieskirche im oberbayerischen Steingaden und wurde von 1736 an vom selben Baumeister Dominikus Zimmermann erbaut.

Lebt einer aber nach dem Motto "Berge von unten, Kirchen von außen und Wirtshäuser von innen", so wird auch er fündig um Günzburg. In Meßhofen etwa, einem Ortsteil der Gemeinde Roggenburg. Hier können sich die Klosterbegeisterten hoch oben auf Kloster Roggenburg vergnügen, während der Durstige schon in der einfachen Stube der Brauerei Kolb sitzt oder im großen Biergarten. Bei Kolbs wird noch selbst gebraut. Dazu soll es den besten sauren Käse geben, schließlich hat sich der Wirtshaussohn eine gebürtige Allgäuerin angelacht. Die 92-jährige Schwiegermutter hat das akzeptiert, heißt es. Fuchsig könne sie aber werden, wenn einer Gras statt Herz spielt am Schafkopfstammtisch und ihr das gar nicht in die Karten passt.

Über das Temperament der Wirtsleute vom Gasthof "Zum Goldenen Engel" in Waldstetten ist weniger bekannt, nur, dass es hier den besten Enten- und Gänsebraten geben soll. Außerdem wird selbst geschlachtet. Das Ergebnis kann man sich dann mitnehmen in einer goldenen Dose voll mit Hausmacherwurst. Wer dazu neigt, nach ausgiebigem Mahl unter Gewissensbissen zu leiden, dem empfiehlt sich danach eine Radtour auf dem Donauradweg.

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SZ vom 12.01.2016 / nell
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